| # taz.de -- Kommentar M23 in Goma: Der Kongo braucht politischen Dialog | |
| > Die Bevölkerung in Goma braucht Sicherheit. Mit der M23 ist diese | |
| > Sicherheit erstmal gewährleistet. Die Forderungen nach einem Abzug sind | |
| > kontraproduktiv. | |
| Was soll das Verwirrspiel um einen möglichen Abzug der M23-Rebellen aus dem | |
| ostkongolesischen Goma? Die M23-Militärs zeigen sich abzugswillig, die | |
| politische Führung der Rebellen nicht. Möglicherweise wird es Tage dauern, | |
| bis darüber Klarheit herrscht. | |
| Sicher ist nur eins: Die Bevölkerung der Millionenstadt braucht keinen | |
| Eiertanz. Sie braucht Sicherheit. Mit der M23 ist diese Sicherheit | |
| vorläufig gewährleistet. Mit ihrem Abzug wird alles wieder völlig offen. | |
| Deswegen ist der von den Staaten geforderte Rückzug der M23 aus Goma | |
| kontraproduktiv. | |
| Sinnvoll wäre eine von der UN-Blauhelmmission überwachte Fortdauer des | |
| faktisch bestehenden Waffenstillstands im Umland und vor diesem Hintergrund | |
| die Aufnahme politischer Verhandlungen zwischen Regierung und Rebellen im | |
| Kongo. | |
| Indem die Spitzen der M23 widersprüchliche Signale aussenden, beweisen sie | |
| die Schwäche ihres Führungspersonals. Damit haben sie mit dem | |
| Regierungslager von Präsident Joseph Kabila etwas gemeinsam. Das macht die | |
| Forderung nach Gesprächen daher nicht gegenstandslos, sondern erst recht | |
| wichtig. Weder Regierung noch Rebellen sind allein in der Lage, dem Kongo | |
| Frieden zu bringen. | |
| Nur ein breiter Dialog zwischen allen politischen Kräften über die | |
| Überwindung der kongolesischen Staatskrise sowie über die im | |
| ostkongolesischen Kriegsgebiet nötigen Sondermaßnahmen zur Überwindung von | |
| Hass und Gewalt kann dies leisten. | |
| Dazu müssten sich beide Seiten im aktuellen Konflikt an einen Tisch setzen | |
| und beide von ihren hohen Rössern heruntersteigen: die Regierung von ihrer | |
| Behauptung, sie allein verkörpere Legitimität im Kongo; die Rebellen von | |
| ihrer Annahme, sie allein hätten wegen ihrer militärischen Überlegenheit | |
| rechtmäßige Forderungen einzubringen. | |
| 27 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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