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# taz.de -- Kommentar Kongo: Schutz vor der Regierungstruppe
> Warum eigentlich sollen sich die Rebellen aus Goma zurückziehen? Seit M23
> die Stadt kontrolliert, ist es dort sicher. Geplündert und gemordet hat
> die Regierungsarmee.
Die kongolesischen M23-Rebellen scheinen nach ihren militärischen Erfolgen
diplomatisch isoliert zu sein. Ein Regionalgipfel in Uganda hat ihnen am
Wochenende ein Ultimatum gestellt: Zieht euch innerhalb von 48 Stunden aus
der frisch eroberten ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma zurück.
Doch das Ultimatum ist ein Witz. Was geschieht, wenn die M23 sich nicht aus
Goma zurückzieht? Nichts. Es gibt niemanden, der die Rebellen gegenwärtig
zum Rückzug zwingen kann, außer vielleicht Ruandas Armee.
Es gibt auch keinen Anreiz für die Rebellen, nachzugeben, außer sie
erzielen Erfolge in Verhandlungen mit Kongos Regierung. Ein Rückzug der
stärkeren Kriegspartei von ihren militärischen Eroberungen erfolgt nach
allen Grundregeln der Diplomatie höchstens am Ende erfolgreicher
Verhandlungen, nicht vor ihrem Beginn.
Aber selbst wenn man die Staaten der Region beim Wort nimmt, stellt sich
ein ganz anderes Problem. Wieso soll eigentlich Kongos Regierungsarmee nach
Goma zurückkehren dürfen?
Alle Lageeinschätzungen haben derzeit denselben Tenor: Seit die M23 Goma
kontrolliert, ist die Stadt stabil und sicher. Die desolate
Regierungstruppe hingegen hat nicht nur bei ihrem Abzug aus Goma
geplündert, sie richtet jetzt auch in ihren neuen Frontstädten weiter
westlich massive Verwüstungen an. Sie plündert, mordet und vergewaltigt.
Für die Menschen in Ostkongos Kriegsgebiet ist nicht die M23 die Bedrohung,
sondern die Regierungsarmee.
Wer den Schutz der kongolesischen Zivilbevölkerung ernst nimmt, darf diese
Soldateska nicht zurück nach Goma lassen. Die UN-Mission im Kongo muss
gemeinsam mit der M23 Goma und das Umland sichern, und die Staaten der
Region müssen Kongos Regierung dazu bringen, mit den Rebellen zu reden.
25 Nov 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
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