| # taz.de -- Steuerkriminelle in der Schweiz: Schäuble will sein Abkommen retten | |
| > Im Bundesrat ist das Abkommen über Schwarzgelder in der Schweiz abgelehnt | |
| > worden. Nun will die Regierung den Vermittlungsausschuss anrufen. | |
| Bild: Schäuble hofft noch auf eine Vermittlung. | |
| BERLIN dpa | Die Bundesregierung will im Vermittlungsausschuss doch noch | |
| die Zustimmung der Länder zum Steuerabkommen mit der Schweiz erreichen. Das | |
| Kabinett beschloss am Mittwoch in Berlin auf Initiative von Finanzminister | |
| Wolfgang Schäuble (CDU), den gemeinsamen Ausschuss von Bundestag und | |
| Bundesrat anzurufen. Am vergangenen Freitag war das umstrittene Abkommen in | |
| der Länderkammer am Widerstand der SPD- und Grünen-geführten Länder | |
| gescheitert. | |
| In der Schweiz hat es dagegen bereits alle parlamentarischen Hürden | |
| genommen. Nachverhandlungen lehnt Bern bisher ab. Es ist daher bisher nicht | |
| erkennbar, dass im Vermittlungsverfahren die bereits vereinbarten | |
| Regelungen noch geändert werden können. | |
| Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) gibt einem | |
| Vermittlungsverfahren keine Chance. Das Abkommen werde „durch eine | |
| Kompensation bei anderen Streitfragen des Vermittlungsausschusses nicht | |
| akzeptabel“, sagte er der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post | |
| (Mittwoch). Schäuble werde mit Geschacher bei den Ablehnern des | |
| Steuerabkommens nicht weiterkommen. | |
| Nach Koalitionsschätzungen sollen allein 2013 bis zu zehn Milliarden Euro | |
| in die Kassen der deutschen Haushalte fließen. SPD und Grüne bezweifeln | |
| diese Schätzungen und haben schon signalisiert, sich von solchen Angeboten | |
| nicht ködern zu lassen. | |
| ## Streit um das Alt-Schwarzgeld | |
| Walter-Borjans sieht mittlerweile einen Kurswechsel der Schweizer Banken | |
| beim Thema Schwarzgeld. Es zeige sich, dass die Banken „darüber nachdenken, | |
| von ihren deutschen Kunden Selbstanzeigen zu fordern“. Das wäre „eine gute | |
| Voraussetzung für ein wirklich zielgerichtetes Abkommen“. Offenbar ist | |
| diese neue Praxis vor allem auf den Druck der USA auf Schweizer Banken | |
| zurückzuführen, die Schwarzgelder amerikanischer Bürger preiszugeben. | |
| Nach dem Abkommen soll auf das bei Schweizer Banken liegende Schwarzgeld | |
| deutscher Anleger einmalig eine Pauschalsteuer zwischen 21 und 41 Prozent | |
| an den deutschen Fiskus überwiesen werden – anonym und rückwirkend für zehn | |
| Jahre. Künftige Erträge sollen ab 2013 genauso besteuert werden wie in | |
| Deutschland. SPD- und Grün-geführte Länder lehnen vor allem die Regel für | |
| Alt-Schwarzgeld ab. | |
| Die Bundesregierung ruft auch wegen ihres Jahressteuergesetzes 2013 den | |
| Vermittlungsausschuss an. Denn auch dieses Gesetz war am vergangenen | |
| Freitag im Bundesrat am Widerstand von SPD- und Grünen-geführten Ländern | |
| gescheitert. | |
| Die Kritik der Opposition konzentriert sich auf mehrere Vorhaben der | |
| Regierungskoalition in dem Gesetz. So fürchten sie durch die geplante | |
| Verkürzung der Aufbewahrungsfrist von Geschäftsunterlagen erhebliche | |
| Steuerausfälle. Auch drohe durch sogenannte Cash-GmbHs eine Umgehung der | |
| Erbschaftsteuer. Zudem gibt es erhebliche Bedenken bei der vorgesehenen | |
| Neuordnung der Absetzbarkeit von Reisekosten. | |
| 28 Nov 2012 | |
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