| # taz.de -- Steuerreform in den USA: Alte Rezepte von ganz rechts | |
| > Die Republikaner haben einen Vorschlag gemacht, um den Haushaltsabsturz | |
| > zu vermeiden. Allerdings waren ihre Ideen schon 2011 gescheitert. | |
| Bild: In den USA ist die Schere zwischen Arm und Reich gewaltig: Obdachlosenspe… | |
| WASHINGTON taz | Je näher die US-Wirtschaft an den steuerlichen Abgrund | |
| schifft, desto absurder verläuft die Debatte: Um den Haushaltsabsturz zu | |
| vermeiden, der in exakt vier Wochen droht, hat die Republikanische Partei | |
| am Montag ein Konzept an das Weiße Haus geschickt. | |
| Es basiert auf Vorschlägen, die schon im Jahr 2011 gescheitert sind. | |
| Fraktionschef John Boehner will das Billionen-Defizit im US-Haushalt | |
| reduzieren, indem er Einschnitte bei der Sozialversicherung macht, das | |
| Anspruchsalter für die Gesundheitsversorgung für RentnerInnen nach oben | |
| setzt, die Löhne für BeamtInnen einfriert und Steuerlücken schließt. | |
| Gleichzeitig will Boehner an den Einkommensteuersenkungen für alle | |
| festhalten, die dereinst Präsident George W. Bush eingeführt hat. Für die | |
| SpitzenverdienerInnen unter ihnen will Boehner sogar noch zusätzliche | |
| Steuersenkungen einführen. | |
| Der Boehner-Brief, den auch sechs weitere Abgeordnete der Republikanischen | |
| Partei, darunter der gescheiterte Vizepräsidentschaftskandidat Paul Ryan, | |
| unterzeichnet haben, ist die Antwort auf einen Vorschlag von Präsident | |
| Barack Obama aus der vergangenen Woche. „Es ist ein glaubwürdiger Plan, der | |
| ernsthafte Berücksichtigung verdient“, sagte Boehner. Die republikanischen | |
| Abgeordneten meinen, mit ihrem Plan 2,2 Billionen Dollar im nächsten | |
| Jahrzehnt einsparen zu können. | |
| ## Verteidigung der Mittelschicht als Leitmotiv | |
| „Nicht akzeptabel“, nannte Obamas Sprecher Jay Carney den Brief. Er | |
| erklärte weiter, dass die RepublikanerInnen verstehen müssten, dass der | |
| Präsident darauf besteht, dass die Steuerquoten für die 2 Prozent | |
| SpitzenverdienerInnen – Menschen mit Jahreseinkommen über 250.000 Dollar – | |
| steigen müssen. | |
| Im zurückliegenden Wahlkampf war die Verteidigung der krisengeschüttelten | |
| Mittelschicht ein Leitmotiv. Und Obama hatte bei jedem seiner Auftritte | |
| versprochen, die Bush-Steuersenkungen für die Mittelschicht beizubehalten | |
| und zugleich die Steuern für SpitzenverdienerInnen – in bislang nicht | |
| genannter Größenordnung – zu erhöhen. Am 6. November hat Obama nicht nur | |
| das Weiße Haus zurückerobert, sondern zugleich haben die RepublikanerInnen | |
| Sitze in beiden Kammern des Kongresses verloren. Allerdings halten sie im | |
| Repräsentantenhaus weiterhin eine Mehrheit. | |
| „Um die Mittelschicht zu schützen und gleichzeitig das Defizit abzubauen | |
| diktiert die simple Mathematik, dass die Steuerraten für die 2 Prozent an | |
| der Spitze im nächsten Jahr steigen müssen“, sagte Harry Reid, Chef der | |
| DemokratInnen im Senat: „Je schneller die Republikaner das begreifen, desto | |
| eher können wir den Haushaltsabsturz vermeiden.“ | |
| Falls es in der Haushaltsdebatte in Washington bis zum Jahresende zu keiner | |
| Einigung kommt, treten automatisch Steuererhöhungen für sämtliche | |
| Einkommensklassen in Kraft sowie ein radikales Sparprogramm, das von | |
| Gesundheits- und Sozialausgaben bis hin zu Streichungen im Militärbudget | |
| reicht. | |
| 4 Dec 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
| Dorothea Hahn | |
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