# taz.de -- Nutzerzuwachs bei Google+: Mit der Brechstange | |
> Google meldet bei seinem Online-Netzwerk regelmäßig neue Nutzerrekorde. | |
> Das liegt auch daran, dass Google+ kaum zu entkommen ist. | |
Bild: Formenvielfalt überall: Google und seine Diensten sind hartnäckig. | |
Man kann Google nicht unterstellen, dass der Online-Gigant sein | |
mittlerweile vor anderthalb Jahren gestartetes soziales Netzwerk | |
vernachlässigen würde. Während das Unternehmen bei anderen Produkten | |
schnell einmal [1][das Schafott hervorholt], wenn sie nicht genügend User | |
versammeln, hat Firmenboss Larry Page [2][Google+] zum strategischen Asset | |
erklärt, das es zu hegen und zu pflegen gilt. | |
Entsprechend geschmerzt muss es auch haben, als das Wall Street Journal den | |
Facebook-Konkurrenten im vergangenen Frühjahr [3][zur „virtuellen | |
Geisterstadt“] erklärte, die zwar zum damaligen Zeitpunkt laut | |
Google-Angaben 90 Millionen User hatte, aber viel zu wenig, die den Dienst | |
auch tatsächlich nutzten. | |
Spulen wir zum Jahresende 2012 vor, müsste Google+ allerdings all die | |
Kinderkrankheiten überwunden haben: Nun sollen es, so schreibt es zumindest | |
Google-„Social“-Boss Vic Gundotra im offiziellen Blog, [4][mehr als 500 | |
Millionen Menschen] sein, die eingetragen sind. „Heute ist Google+ das am | |
schnellsten wachsende Netzwerk-Ding aller Zeiten.“ | |
Einen Halbsatz später muss Gundotra allerdings etwas relativieren: 235 | |
Millionen nutzten den Dienst über die anderen Google-Dienste, wozu | |
beispielsweise Googles „Like“-Button-Klon „+1“ ebenso gehört wie der | |
E-Mail-Service Gmail. 135 Millionen seien wiederum „aktiv nur im Stream“, | |
womit die eigentliche Google+-Seite gemeint ist. | |
## Hochaktive Nutzermassen bei Facebook | |
Ist Google+ nun also ein Erfolg? Wer in dem Dienst aktiv ist, spürt schon, | |
dass sich mehr tut als im vergangenen Frühjahr. Die „virtuelle | |
Geisterstadt“ scheint, zumindest bei aktiveren Nutzern mit größerem | |
„Circle“-Freundeskreis, überwunden zu sein. An Facebook mit seinen oft | |
hochaktiven Nutzermassen kommt Google+ - das nach wie vor keine Werbung | |
aufweist, weil Google seine Reklameklicks indirekt über andere Dienste | |
generiert – aber nach wie vor nicht heran. Das ist eigentlich erstaunlich, | |
weil Google Nutzern kaum eine Chance lässt, Google+ zu entgehen. | |
Schon zu Anfangszeiten des sozialen Netzwerks setzte der Internet-Riese die | |
Brechstange an. Mittlerweile ist es so, dass der Google+-Account eigentlich | |
immer generiert wird, egal ob man nun Mitglied bei YouTube, Google Maps | |
oder dem Restaurantführer Zagat werden will. | |
Laut Wall Street Journal ist das natürlich [5][//:Absicht]. Von ganz oben | |
komme der Anstoß: Firmenchef Page dränge darauf, aggressivere Maßnahmen zu | |
ergreifen, um die Leute zur Nutzung von Google+ zu bewegen, so zwei mit der | |
Situation vertraute Personen gegenüber dem Wirtschaftsblatt. Google sei | |
neidisch auf die Echtdaten, die bei Facebook lagern. | |
Während Google-Nutzer bei der Suche beispielsweise normalerweise anonym | |
agieren, kann Facebook seine Nutzerschaft mit Namen ansprechen und kennt | |
vor allem viele ihrer Interessen, werden solche Infos doch oft freiwillig | |
herausgerückt. Google spreche Werbeleute mittlerweile darauf an, dass eine | |
engere Integration mit Google+ dazu führen werde, dass zielgerichtetere | |
Werbung möglich wird, so das Wall Street Journal. | |
## Reklame in der Hauptsuche | |
Wie weit Google dabei gehen wird, bleibt unklar. Die neue | |
Datenschutzregeln, die Google trotz [6][massivem Protest] durchsetzte, | |
erlaubt es, Daten zwischen Diensten zu verschieben: Was man auf YouTube | |
macht, kann dann beispielsweise Reklame in der Hauptsuche beeinflussen. | |
Nutzer merken erst langsam, was das bedeutet. | |
Wer sich einen Google+-Account anlegt, um beispielsweise eine schicke neue | |
Smartphone-Upload-Funktion für Fotos zu verwenden, die standardmäßig auf | |
„privat“ geschaltet ist, erhält trotzdem eine Profilseite mit Namen. Die | |
kann dann wieder mit anderen Infos verknüpft werden, etwa Softwarekritiken | |
in Googles Android-Laden, schreibt das Wall Street Journal. Bei Google | |
heißt es, die Kombination aus Google+-Account und Softwarekritiken im | |
Android-Laden diene der besseren Qualität dieser Reviews. Die sinke, wenn | |
Nutzer anonym agierten. | |
5 Jan 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://googleblog.blogspot.co.at/2012/12/winter-cleaning.html | |
[2] http://plus.google.com/ | |
[3] http://online.wsj.com/article/SB10001424052970204653604577249341403742390.h… | |
[4] http://googleblog.blogspot.no/2012/12/google-communities-and-photos.html | |
[5] http://onlinetaz.hal.taz.de/http | |
[6] http://articles.washingtonpost.com/2012-03-03/news/35448708_1_new-privacy-p… | |
## AUTOREN | |
Ben Schwan | |
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