| # taz.de -- Zugeständnisse im US-Kartellverfahren: Keine Klage gegen Google | |
| > Der Vorwurf des US-Kartellverfahrens, Google hätte Wettbewerber in den | |
| > Suchergebnissen heruntergestuft, wird fallengelassen. Offen ist noch der | |
| > Ausgang in der EU. | |
| Bild: Alles ganz relaxed. Google schreibt im Firmenblog: „Googles Dienste sin… | |
| WASHINGTON dpa | Google ist in einem großen US-Kartellverfahren mit einem | |
| blauen Auge davongekommen. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC stellte ihre fast | |
| zweijährigen Ermittlungen nach einigen Zugeständnissen des | |
| Internet-Konzerns ein. Den am schwersten wiegenden Vorwurf, Google habe bei | |
| der Internetsuche andere Websites zugunsten eigener Dienste benachteiligt, | |
| ließ die FTC fallen. | |
| Zugleich wird Google es jetzt schwerer haben, mit Standard-Patenten | |
| Produkte von Wettbewerbern zu stoppen. Ähnliche Untersuchungen der | |
| EU-Kommission laufen zunächst noch weiter. Eine US-Wettbewerbsklage mit | |
| möglichen massiven Auflagen hätte Google schwer schaden können. Denn dies | |
| hätte die Vormachtstellung im Geschäft mit Anzeigen rund um | |
| Suchmaschinen-Ergebnisse gefährdet. Google fährt hier den Großteil seiner | |
| Gewinne ein. | |
| Zu den Rivalen zählt Microsoft mit seiner Suchmaschine Bing. Die | |
| Ermittlungen waren von Beschwerden der Wettbewerber angestoßen worden. | |
| Darunter waren Microsoft, die Bewertungsplattform Yelp und Reisewebsites | |
| wie Expedia. Ihre Allianz Fairsearch.org äußerte sich enttäuscht über das | |
| Ende der FTC-Ermittlungen. Die Entscheidung, Google mit freiwilligen | |
| Zugeständnissen vom Haken zu lassen, sei „enttäuschend und verfrüht“, | |
| kritisierte sie. | |
| Veränderungen bei der Internetsuche, auch wenn sie einzelne Konkurrenten | |
| benachteiligt haben sollten, seien mit der Verbesserung des Produkts | |
| gerechtfertigt, erklärte die FTC. „Die Aufgabe der FTC ist es, den | |
| Wettbewerb zu schützen und nicht einzelne Wettbewerber“, erklärte die | |
| Juristin Beth Wilkinson, die von der Behörde für eine potenzielle Klage | |
| berufen worden war. | |
| Google kann nun mit seiner „universellen Suche“ fortfahren, in der | |
| Suchergebnissen mit Antworten aus seinen eigenen Diensten gemischt werden. | |
| Google-Chefjustiziar David Drummond schrieb im Firmenblog, die Einstellung | |
| des Wettbewerbsverfahrens lasse nur einen Schluss zu: „Googles Dienste sind | |
| gut für die Nutzer und gut für den Wettbewerb.“ | |
| ## Zwei Jahre zog sich das Verfahren | |
| Das Kartellverfahren hing als Damoklesschwert fast zwei Jahre lang über | |
| Google. Jedoch hatte sich bereits in den vergangenen Wochen abgezeichnet, | |
| dass die FTC auf eine Klage verzichten würde. Der Internetkonzern willigte | |
| etwa ein, Werbetreibenden mehr Freiheiten bei ihren Online-Kampagnen | |
| einzuräumen. Zudem können externe Websites nun bestimmen, ob sie ihre | |
| Inhalte wie Restaurant-Tipps in speziellen Google-Diensten wiederfinden | |
| wollen oder nur in den klassischen Suchtreffern. | |
| Auch auf einer anderen Baustelle kam Google den Wettbewerbshütern entgegen: | |
| Der Konzern bekräftigte die Bereitschaft, seinen Konkurrenten den Zugriff | |
| auf grundlegende Smartphone- und Tablet-Technologien seiner Tochter | |
| Motorola gewähren. | |
| „Die von Google gemachten Zugeständnisse stellen sicher, dass Konsumenten | |
| weiterhin die Vorteile eines Wettbewerbs im Online- und Mobilfunkmarkt | |
| genießen können“, erklärte FTC-Chef Jon Leibowitz in Washington. Google | |
| kann zwei weiter versuchen, Geräte von Rivalen wie Apple oder Microsoft zu | |
| stoppen, wenn es keine Einigung zu Patenten gibt, die zum Grundstock | |
| technischer Standards gehören. Das wird mit der FTC-Einigung aber | |
| schwieriger. | |
| Noch offen ist der Ausgang eines [1][ähnlichen Verfahrens vor der | |
| EU-Kommission] als oberstem europäischen Kartellwächter. Auch hier steht | |
| der Vorwurf im Raum, Google habe in seiner führenden Internet-Suchmaschine | |
| Konkurrenten benachteiligt. Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia erklärte | |
| noch vor wenigen Wochen, er prüfe dies weiter und erwarte eine | |
| Stellungnahme von Google im Januar. Die FTC betonte, die Rechtslage in den | |
| USA sei etwas anders als in Europa. | |
| 4 Jan 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!62042/ | |
| ## TAGS | |
| Kartellklage | |
| Wettbewerb | |
| Microsoft | |
| Nordkorea | |
| Google+ | |
| Algorithmus | |
| Kartellklage | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Nordkorea-Besuch vom Google-Chef: Botschafter der digitalen Außenwelt | |
| Der Kopf des weltgrößten Internetunternehmens, Eric Schmidt, besucht den | |
| stalinistischen Staat. Angeblich war sein Aufenthalt rein privater Natur. | |
| Google-Manager in Nordkorea: Ab ins Intranet | |
| Der Verwaltungsratsvorsitzende von Google, Eric Schmidt, besucht derzeit | |
| Nordkorea. Er will wissen, wie man in dem kommunistischen Land mit Social | |
| Media umgeht. | |
| Nutzerzuwachs bei Google+: Mit der Brechstange | |
| Google meldet bei seinem Online-Netzwerk regelmäßig neue Nutzerrekorde. Das | |
| liegt auch daran, dass Google+ kaum zu entkommen ist. | |
| Algorithmen im Internet: Ihnen könnte dieser Artikel gefallen | |
| Ein Amazon-Programmierer hat in den Neunzigern eine Idee, die sich zum | |
| mächtigsten Empfehlungsmechanismus im Netz entwickelt. | |
| Über die Schwierigkeit, sich loszulösen: Wir trägen Netzbewohner | |
| Facebook nervt, Google hortet, Apple grenzt aus – und doch nutzen wir alle | |
| iPhones, wir suchen bei Google und pflegen unsere Facebook-Seiten. Warum | |
| nur? | |
| Fab Four im Jahresrückblick: „Daten von allem haben“ | |
| Vier große Internetfirmen haben das vergangene Jahr geprägt. Und prägen das | |
| Netz. Im Herbst gaben alle ihre Chefs große Interviews. Ein Überblick. | |
| Kartellklage gegen Google eingestellt: Ein lascher Kompromiss | |
| Google hat eine Kartellklage der US-Handelskommission FTC abgewendet – weil | |
| sie vermutlich aussichtslos wäre. Dennoch macht der Konzern Zugeständnisse. | |
| Leistungsschutzrecht der Verlage: Kein Plan gegen Google | |
| Deutsche Zeitungsverlage finden, dass sie im Internet zu wenig verdienen | |
| und wollen das per Gesetz ändern lassen. Wie das gehen soll, weiß selbst | |
| Springer nicht so genau. |