| # taz.de -- Verdi fordert Betriebsrat für Aldi Süd: „Niemandsland“ Mitarb… | |
| > Aldi Süd soll seine Mitarbeiter bespizelt haben. Der Konzern streitet | |
| > dies ab. Nun macht sich die Gewerkschaft Verdi für die Gründung eines | |
| > Betriebsrates stark. | |
| Bild: Laut „Spiegel“ sollen bei Aldi Süd auch versteckte Kameras zur Mitar… | |
| BERLIN/DÜSSELDORF dpa | Die Schilderungen eines Ladendetektivs über eine | |
| fragwürdige Überwachung von Mitarbeitern bei Aldi Süd rufen die | |
| Gewerkschaft Verdi auf den Plan. Sie wirbt angesichts der Vorwürfe gegen | |
| den Lebensmittel-Discounter für die Bildung von Betriebsräten. „Gute | |
| Arbeitsbedingungen kann es nur dann geben, wenn es überall Betriebsräte | |
| gibt, die ihre Aufgaben ordentlich wahrnehmen und damit Gesetzen und | |
| Tarifverträgen zur Geltung verhelfen“, erklärte der Verdi-Fachgruppenleiter | |
| Einzelhandel, Ulrich Dalibor, am Montag. Aldi Süd sei in der Frage | |
| Betriebsräte „Niemandsland“. | |
| Der Spiegel berichtete unter Berufung auf einen Ladendetektiv, Aldi Süd | |
| habe Mitarbeiter heimlich ausspionieren lassen. Es seien auch versteckte | |
| Kameras eingesetzt worden. Aldi Süd wies die Vorwürfe bereits am Wochenende | |
| zurück: Das Handelsunternehmen setze nur in Ausnahmefällen Detektive ein. | |
| Dies diene nicht dem Bespitzeln von Mitarbeitern und Kunden, sondern der | |
| Aufdeckung von Straftaten. Aldi Süd verfüge über ein | |
| Videoüberwachungskonzept, das mit einem externen Datenschutzbeauftragten | |
| und dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit in | |
| Nordrhein-Westfalen abgestimmt sei. | |
| Verdi machte deutlich, dass es sich nicht um Bagatell-Vorwürfe gegen Aldi | |
| Süd handele. „Sollten sich die Vorwürfe des Detektivs als korrekt | |
| herausstellen, wäre dieser Skandal dem schändlichen Verhalten von Lidl in | |
| der Vergangenheit ebenbürtig und würde einen weiteren riesigen | |
| Image-Schaden für die Branche Einzelhandel bedeuten“, betonte | |
| Verdi-Handelsexperte Dalibor. Falls Arbeitnehmer betroffen sein sollten, | |
| dann stünden ihnen mehr zu als nur eine Entschuldigung. | |
| ## Lidl zahlte 1,5 Millionen Euro Strafe | |
| 2008 hatte Konkurrent Lidl für Schlagzeilen gesorgt, weil das Unternehmen | |
| Mitarbeiter mit versteckten Kameras überwacht hatte. Lidl hat nach eigenen | |
| Angaben Veränderungen vorgenommen: „Lidl hat ein ganzheitliches | |
| Datenschutzkonzept erarbeitet und umgesetzt. Datenschutz nimmt heute einen | |
| hohen Stellenwert im Unternehmen ein, dem mit entsprechenden | |
| organisatorischen Maßnahmen Rechnung getragen wird“, erklärte eine | |
| Sprecherin auf Anfrage. | |
| So würden zum Beispiel seit 2008 in den Filialen keine Kameras mehr | |
| eingesetzt. Dies gelte bis heute. Lidl habe die Busgelder in Höhe von rund | |
| 1,5 Millionen Euro, die Datenschützer 2008 verlangten, akzeptiert und | |
| bezahlt. | |
| Aldi Süd hat nach einer Schätzung aus Verdi-Gewerkschaftskreisen in | |
| Deutschland insgesamt etwa 25 000 Mitarbeiter. Nach Auffassung des | |
| Verdi-Handelsexperten in Nordrhein-Westfalen, Folkert Küpers, ist die | |
| Arbeit von Betriebsräten auch im Interesse der Unternehmen. „Kluge | |
| Unternehmen nutzen Betriebsräte als Korrektiv“, unterstrich er. | |
| 7 Jan 2013 | |
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