| # taz.de -- Misstrauensantrag gegen Wowereit: Wowi gewinnt lässig | |
| > Klaus Wowereit bleibt Regierender Bürgermeister in Berlin. Der | |
| > Misstrauensantrag gegen ihn wegen des Debakels um den Flughafen BER | |
| > scheitert. | |
| Bild: Aufgeregt? Nicht doch! Klaus Wowereit ist siegessicher. | |
| BERLIN taz | Klaus Wowereit (SPD) bleibt Regierender Bürgermeister von | |
| Berlin. Kein einziges Mitglied der rot-schwarzen Regierungskoalition | |
| schloss sich am frühen Samstagvormittag einem von der Grünen-Fraktion im | |
| Abgeordnetenhaus, dem Berliner Landesparlament, eingebrachten | |
| Misstrauensantrag an. | |
| Der hielt Wowereit Versagen im Debakel um den geplanten Hauptstadtflughafen | |
| in Schönefeld vor. Sechs Tage zuvor war bekannt geworden, dass der für den | |
| 27.Oktober angesetzte Eröffnungstermin auf unbekannte Zeit verschoben | |
| werden muss. Es war bereits die vierte derartige Absage. | |
| Wowereit hat als Konsequenz angekündigt, den Aufsichtsratsvorsitz der | |
| Flughafengesellschaft abzugeben. Für den Misstrauensantrag hätten | |
| mindestens 75 der 149 Parlamentarier – anwesend waren 147 - stimmen müssen, | |
| doch es gab nur 62 Ja-Stimmen von den Grünen und den beiden anderen | |
| Oppositionsfraktionen, der Linkspartei und den Piraten. 85 mal „Nein“ | |
| standen für das, was Wowereit später so formulierte: „Ich hatte keinen | |
| Zweifel, dass ich das Vertrauen der Mehrheit des Abgeordnetenhauses | |
| genieße.“ | |
| Abweichende Stimmen wären auch eine Überraschung gewesen: SPD- und | |
| CDU-Fraktion hatten nach Sonderfraktionssitzungen bereits am Dienstag | |
| angekündigt, einhellig für Wowereit zu stimmen. Der widersprach | |
| Interpretationen, es handeln sich nur um ein taktisches Manöver, um nicht | |
| vor der Bundestagswahl im September noch für weitere Unruhe im SPD-Lager | |
| zusätzlich zu den Diskussionen um Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zu | |
| sorgen. | |
| ## Wowereit äußerst entspannt | |
| Der Regierende Bürgermeister will sich nach eigenen Worten auch nach der | |
| Bundestagswahl nicht aus dem Amt zurückziehen und auch nicht ein oder zwei | |
| Jahre vor der nächsten Abgeordnetenhauswahl 2016 den Platz für einen | |
| Nachfolger aus der SPD freimachen. „Ich bin gewählt worden für die volle | |
| Legislatur und werde das Amt ausüben“, sagte er. Auf einen genauen | |
| Zeitpunkt für die Eröffnung des Flughafens mochte er sich nicht festlegen. | |
| Auf die Frage, ob das noch in seine Amtszeit falle, sagte er: „Da können | |
| Sie sicher sein.“ | |
| Wowereit war äußerlich gelassen in die kaum halbstündige Sitzung gegangen, | |
| plauderte und witzelte auf der Regierungsbank entspannt mit dem Chef seines | |
| Koalitionspartner, Innensenator Frank Henkel. Andere Senatoren, die im | |
| Parlament sonst mit Krawatte zu sehen sind, betonten durch | |
| Schlipslosigkeit: Hier geht es um einen reinen Arbeitstermin, hier ist | |
| nichts Großes im Gange. Die Debatte über den Misstrauensantrag hatte es | |
| bereits am Donnerstag gegeben – die Berliner Landesverfassung sieht vor, | |
| dass zwischen Antragseinbringung und Abstimmung mindestens 48 Stunden | |
| liegen. | |
| Oppositionschefin Ramona Pop von den Grünen sah den Misstrauensantrag | |
| dennoch nicht als überflüssig an – Kritiker hatten ihr vorgehalten, mit | |
| ihrem Vorgehen die rot-schwarze Koalition zusammenzuschweißen statt sie zu | |
| stürzen. „Wir haben getan, was die Rolle der Opposition ist“, sagte Pop | |
| nach der Sitzung. Der Regierende Bürgermeister ist für sie nach wie vor ein | |
| Regierungschef auf Abruf: „Herr Wowereit hat keine Perspektive mehr.“ | |
| 12 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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