| # taz.de -- Ausnahmen von der EEG-Umlage: Kleine Gebühr, große Entlastung | |
| > Umweltminister Altmaier will Firmen, die sich von höheren Stromkosten | |
| > befreien lassen, für diesen Service zur Kasse bitten. Ein bisschen | |
| > zumindest. | |
| Bild: Stecker raus – die einzige Alternative, die Privathaushalten bleibt, de… | |
| BERLIN taz | Unternehmen, die sich von der Umlage zur Finanzierung der | |
| erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) befreien lassen, sollen dafür künftig | |
| eine Gebühr zahlen. Gestaffelt nach Stromverbrauch und eingesparter | |
| EEG-Umlage sollen die Firmen die Kosten für den Verwaltungsaufwand ab 2013 | |
| selbst finanzieren. | |
| Das geht aus dem Entwurf einer Rechtsverordnung hervor, die das | |
| Bundesumweltministerium vorgelegt hat und die nun in der Bundesregierung | |
| beraten wird. Der Entwurf dieser „Verordnung über Gebühren und Auslagen des | |
| Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Zusammenhang mit | |
| der Begrenzung der EEG-Umlage“ liegt der taz vor. | |
| Für 2013 haben insgesamt 2.057 Unternehmen einen Antrag auf Befreiung von | |
| der EEG-Umlage gestellt, heißt es in der Begründung. Die Bearbeitung dieser | |
| Anträge führe bei der zuständigen Stelle, dem BAFA, zu einem Mehraufwand | |
| von 63 Stellen und knapp sechs Millionen Euro. Dieses Geld will sich der | |
| Staat zurückholen und sogar eine „leichte Überkompensation“ erreichen, | |
| indem er Einnahmen von anfangs etwa sieben Millionen Euro plant. Eine | |
| Alternative dazu gebe es nicht, heißt es, weil die Bundeshaushaltsordnung | |
| der Verwaltung ein „sparsames Verhalten“ auferlege. | |
| ## Nicht einmal ein halbes Prozent | |
| Die Regelung ist aber keineswegs der Versuch, die stark kritisierten | |
| Ausnahmen von der EEG-Umlage für Unternehmen wieder zurückzunehmen – dafür | |
| sind die Belastungen für die Unternehmen viel zu gering. Denn insgesamt | |
| sollen die Unternehmen, die sich aus der allgemein gültigen Finanzierung | |
| von Energie aus Wind, Solar und Biomasse ausklinken, nur etwa 0,13 bis 0,41 | |
| Prozent ihrer Entlastung als Verwaltungsgebühr zahlen. Für einen kleinen | |
| Betrieb, der 3,5 Gigawattstunden Strom im Jahr von der Umlage befreien | |
| lässt, beläuft sich die Summe auf 260 Euro im Jahr – bei einer Einsparung | |
| von 117.000 Euro, rechnet die Verwaltung vor. | |
| Für einen Großverbraucher von 350 Gigawattstunden kommen zwar 22.700 Euro | |
| an Gebühren zusammen, aber die allgemeine Entlastung beträgt auch über 18 | |
| Millionen Euro. „Die Entlastungswirkung für stromintensive Unternehmen und | |
| Schienenbahnen wird damit im Ergebnis nicht spürbar geschmälert“, heißt es | |
| in der Begründung der Verordnung. Man rechne nicht mit weniger Anträgen auf | |
| Befreiung von der Umlage. | |
| Opposition und Umweltverbände hatten in der Vergangenheit kritisiert, die | |
| Regierung gewähre zu vielen Firmen Ausnahmen von der EEG-Umlage. Damit | |
| werde die Energiewende fast ausschließlich von den Privathaushalten und | |
| kleinen Betrieben finanziert. Auch wegen der Ausnahmen war die Umlage zum | |
| Januar 2013 auf 5,27 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. | |
| Das Ministerium begründet seinen Vorstoß damit, es werde vorausgesetzt, | |
| dass Behörden dann ihre Kosten an die Bürger weiterreichten, wenn diese ein | |
| „Verwaltungshandeln auf freiwilliger Basis auslösen“. Das allerdings ist | |
| nicht immer der Fall. Einige der größten deutschen Subventionsempfänger | |
| können dies ohne Gebühren tun: Die Anträge von Bauern und | |
| landwirtschaftlichen Betrieben auf „Direktzahlungen“ pro Hektar Ackerland | |
| „kosten nichts“, bestätigte das Agrarministerium. | |
| 14 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernhard Pötter | |
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