# taz.de -- Misstrauensvotum in Slowenien: Korruption auf beiden Seiten | |
> Oppositionsführer Jankovic tritt wegen zweifelhafter Einkünfte vom | |
> Parteivorsitz zurück. Und Premier Jansa gerät wegen Privatkonto unter | |
> Druck. | |
Bild: Antikorruptionsdemonstration am vergangenen Freitag in Ljubljana. | |
SARAJEVO taz | Sowohl Sloweniens Regierungschef Janez Jansa als auch | |
Oppositionsführer Zoran Jankovic sind in Korruptionsskandale verwickelt. Es | |
scheint so, als müsse Jansa in den nächsten Tagen zurücktreten, weil ihm | |
sein Koalitionspartner die Gefolgschaft aufgekündigt hat. Zoran Jankovic | |
hat bereits den Vorsitz seiner Partei Positives Slowenien niedergelegt. | |
Immerhin, der Staat des Eurolandes funktioniert. Denn die staatliche | |
Antikorruptionsbehörde war es, die den Stein ins Rollen brachte. | |
Sie scheute sich nicht, die Konten der beiden Spitzenpolitiker genau unter | |
die Lupe zu nehmen. Jansa konnte nicht erklären, wie die Summe von 210.000 | |
Euro auf seinem Privatkonto gelandet sind. Für Jankovic kam es noch dicker: | |
2,4 Millionen Euro seines Vermögens sollen nach den Ermittlungen der | |
Behörde aus zweifelhaften Quellen stammen. | |
Der Koalitionspartner des konservativen Regierungschefs, die Bürgerliste | |
(DL), reagierte sofort und stellte dem Ministerpräsidenten ein Ultimatum. | |
Jansa müsse wegen des Skandals innerhalb von zehn Tagen zurücktreten oder | |
er werde mit einem Misstrauensantrag im Parlament gestürzt, beschloss die | |
Partei am Samstag. Zwar wies Jansa die Vorwürfe vehement zurück, doch auch | |
der zweite Koalitionspartner, die Rentnerpartei, forderte seinen Rücktritt. | |
## Abgestürzte Umfragewerte | |
Der noch vor Kurzem populäre Oppositionsführer und Bürgermeister von | |
Ljubljana, Zoran Jankovic, stellte sein Amt bis zur Neuwahl der | |
Parteispitze am Jahresende zur Verfügung. Seine neue Partei, Positives | |
Slowenien, war bei der Parlamentswahl 2011 stärkste Kraft geworden. Jetzt | |
sind ihre Umfragewerte abgestürzt. Die SDS von Janez Jansa fiel von 15 auf | |
rund 9 Prozent. | |
Doch auch ohne Regierungskrise geht Slowenien schweren Zeiten entgegen. Die | |
Probleme im Finanzsektor wurden durch Jansa nicht gelöst. Zwar werde | |
Slowenien nicht unter den Rettungsschirm der EU schlüpfen, heißt es in | |
Ljubljana, doch das heimische Bankensystem hat Liquiditätsschwierigkeiten. | |
Und die betreffen auch die anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Die | |
Nachrichten aus Slowenien haben dort Besorgnis ausgelöst. In Kroatien, | |
Bosnien, Montenegro, Makedonien, im Kosovo und in Serbien ist nicht | |
vergessen, dass mit Beginn des Zerfallsprozesses des gemeinsamen Staates | |
die Ljubljanska Banka – die Hauptbank Sloweniens – die Guthaben aller | |
Kunden außerhalb Sloweniens eingefroren hatte. | |
Bisher weigert sie sich, die früheren Einlagen auszuzahlen. Das sei Betrug | |
und habe Hunderttausenden geschadet, erklärten Betroffene in den Medien. | |
Mit der politischen und wirtschaftlichen Krise in Slowenien werden die | |
Aussichten der Geschädigten, doch noch an ihr Geld von damals zu kommen, | |
nicht besser. | |
14 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Erich Rathfelder | |
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