# taz.de -- Kommentar Managergehälter: Umfairteilen ist alternativlos | |
> Das Referendum in der Schweiz zeigt: Das Thema Verteilungsgerechtigkeit | |
> ist endlich in der Mitte angekommen. | |
Bild: Wer muss vor wem geschützt werden? Graffiti-Kunst vor dem EZB-Neubau in … | |
Formal ging es bei der [1][Schweizer „Abzockerinitiative“] um mehr | |
Aktionärsdemokratie. Das heißt, nur der begrenzte Personenkreis der | |
Aktionäre wird nach dieser Reform des Aktienrechts dort mehr | |
Mitspracherechte bei den Managerbezügen erhalten. | |
Aber nicht nur das hat so viele Menschen zur Abstimmung getrieben. Dass | |
mehr als zwei Drittel der Abstimmungsberechtigten die üppigen | |
Managervergütungen beschränken wollen, hat einen anderen Grund: Die Frage | |
der Verteilungsgerechtigkeit ist in der Mitte bürgerlicher Gesellschaften | |
angekommen. | |
Alles nur eine „Neiddebatte“ – mit diesem Totschlagargument wurden lange | |
all diejenigen mundtot gemacht, die die dramatisch zunehmende | |
Einkommensungleichheit problematisierten. Doch seit Ausbruch der | |
Finanzkrise, die die Banker und die an den Finanzmärkten spekulierenden | |
Superreichen (mit-)verschuldet haben, zieht das Argument nicht mehr. Das | |
haben auch die deutschen Politiker begriffen, die jetzt plötzlich auch | |
strengere Regeln für die Managervergütung fordern. | |
Doch sind solche Maßnahmen nur Beruhigungspillen. Sie lindern allenfalls | |
die publicityträchtigsten Gehaltsexzesse, stoppen aber nicht die | |
fortlaufende Umverteilung nach ganz oben. Bezeichnend ist die Reaktion | |
eines CDU-Politikers auf den Schweizer Volksentscheid: besser, die | |
Aktionäre entscheiden über die Managerbezüge als der Staat. | |
So gesehen ist es ein glücklicher Umstand, dass eine solche Volksabstimmung | |
in Deutschland nicht möglich ist. Eine Initiative wie in der Schweiz würde | |
zwar ein wichtiges Signal setzen, das eigentliche Problem aber kaum | |
ankratzen. Und nach der Abstimmung wäre die Luft raus. Umso wichtiger ist | |
es, sich langfristig in Initiativen wie „Umfairteilen“ für eine nachhaltige | |
Umverteilung von oben nach unten zu engagieren. | |
4 Mar 2013 | |
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## AUTOREN | |
Nicola Liebert | |
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