| # taz.de -- Der Sonnabend beim Grünen-Parteitag: Robin Hood statt Odysseus | |
| > Spitzensteuererhöhungen und eine Reichenabgabe: Die Grünen präsentieren | |
| > sich auf ihrem Parteitag als große Umverteiler. Ehrengast Sigmar Gabriel | |
| > zeigt den Willen zu Rot-Grün. | |
| Bild: Die Schatten der Zukunft: Politiknachwuchs beim Grünenparteitag im Berli… | |
| BERLIN dpa | Mit umfassenden Gerechtigkeitsversprechen und heftigen | |
| Angriffen auf die Bundesregierung haben die Spitzen von Grünen und SPD für | |
| einen rot-grünen Machtwechsel geworben. „Robin Hood ist hier, der Sheriff | |
| von Nottingham ist dagegen bei Frau Merkel, bei Schwarz-Gelb“, sagte | |
| Parteichef Cem Özdemir beim Grünen-Parteitag am Samstag in Berlin. | |
| Entgegen aller Widerstände – so die Botschaft – träten die Grünen für e… | |
| Umverteilung von Reich zu Arm an. Konkret wollen die Grünen mit | |
| Steuererhöhungen für Vielverdiener und einer Reichenabgabe Staatsschulden | |
| abbauen und Geld für Bildung und Soziales gewinnen. | |
| „Unser Bündnis muss mehr sein als eine rechnerisch mögliche Koalition", | |
| sagte als Gastredner SPD-Chef Sigmar Gabriel. Deutschland müsse eine andere | |
| politische Richtung einschlagen. Parteichefin Claudia Roth rief in den | |
| Jubel der rund 800 Delegierten: „Jetzt ist die Zeit für die klare Ansage – | |
| und das wird Sigmar genauso sehen: Wir wuppen das!“ | |
| Gabriel beschrieb Rot-Grün als Werte- und Richtungsalternative. „Nichts | |
| fehlt diesem Land mehr, als eine Politik, die sich wieder an Prinzipien und | |
| Werten orientiert und bei der Reden und Handeln wieder übereinstimmen.“ | |
| ## Moral und Fressen | |
| Roth kritisierte politische Kurswechsel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), | |
| „gegen deren Schlingerkurs die Irrfahrt des Odysseus ja als geordnete Reise | |
| erscheint“. Scharf ging sie mit er CSU wegen ihrer Affären ins Gericht: | |
| „Erst kommt das Fressen, dann die Moral – bei der CSU kommt die Moral nicht | |
| mal nach dem Fressen.“ | |
| Angesichts der rot-grünen Umfrageschwäche bemühten sich Roth und Gabriel um | |
| Gelassenheit und Angriffsfreude. „Wer nicht kämpft, hat schon verloren“, so | |
| Roth. Es gehe darum, Hoffnung auf mehr Gerechtigkeit und besseres Leben zu | |
| erzeugen, meinte Gabriel. „Wenn wir das schaffen, dann werden wir auch die | |
| Wahlen gewinnen.“ | |
| Der Spitzensteuersatz soll nach dem Willen der Grünen von 42 auf 49 Prozent | |
| ab 80.000 Euro brutto steigen. Der Grundfreibetrag soll von 8.130 auf 8.700 | |
| Euro angehoben werden. Eine auf zehn Jahre befristete Vermögensabgabe soll | |
| Reiche mit 1,5 Prozent belasten und 100 Milliarden Euro erbringen. Nach | |
| heftigen Debatten beschlossen die Grünen auch eine dauerhafte | |
| Vermögenssteuer im Anschluss an die Abgabe. | |
| ## Versöhnlicher Kretschmann | |
| Die schleswig-holsteinische Finanzministerin Monika Heinold sagte an die | |
| Adresse des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried | |
| Kretschmann, eine unzumutbare Belastung solle es nicht geben. Kretschmann | |
| hatte im Vorfeld gemahnt, die Steuerschraube nicht zu stark zu drehen. | |
| Nun zeigte sich Kretschmann versöhnlich. Er sei „zufrieden“ mit den | |
| Änderungen am Programmentwurf und den Äußerungen der Grünen-Spitze zur | |
| Steuerpolitik, sagte Baden-Württembergs Regierungssprecher Rudi Hoogvliet | |
| am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. | |
| FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte in Celle, die Grünen forderten | |
| Steuererhöhungen um 40 Milliarden. Der parlamentarische Geschäftsführer der | |
| CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, monierte, beim | |
| Grünen-Parteitag sei die wirtschaftliche Vernunft außen vor geblieben. „Mit | |
| ihren Plänen zu umfangreichen Steuererhöhungen setzen die Grünen auf eine | |
| reine Umverteilungspolitik.“ | |
| 27 Apr 2013 | |
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