| # taz.de -- Öko-Umbau des Verkehrssystems: Die Wirtschaft wird wachsen | |
| > Beim Umbau der Verkehrssysteme werden Auto-, Bus-, Bahn- und Radangebote | |
| > besser kombiniert. Profitieren soll davon die Volkswirtschaft. | |
| Bild: Mehr Rad- und Fußverkehr senke vor allem die privaten Mobilitätsausgabe… | |
| BERLIN taz | Der ökologische Umbau des Verkehrssystems in Deutschland zahlt | |
| sich sowohl für den Einzelnen als auch für die Volkswirtschaft aus. Das ist | |
| das Ergebnis neuer Studien im Auftrag des Umweltbundesamtes, die am Montag | |
| in Berlin vorgestellt wurden. | |
| Demnach sollten Auto-, Bus-, Bahn- und Radangebote besser kombiniert und | |
| der Radverkehr besonders gefördert werden – auch zulasten des Autoverkehrs. | |
| Zwar dürfte Letzteres zu einer geringeren Fahrzeugproduktion führen. | |
| Dennoch sei die volkswirtschaftliche Bilanz positiv, da neue Arbeitsplätze | |
| etwa im öffentlichen Personennahverkehr entstünden, hieß es. | |
| „Für die Senkung von Treibhausgas- und Schadstoffemissionen reicht es | |
| nicht, Autos technisch effizienter zu machen“, sagte Uwe Brendle, Leiter | |
| der Verkehrsabteilung des Umweltbundesamtes. Genauso wichtig sei eine | |
| Stärkung des Rad- und Fußverkehrs sowie ein leistungsfähiges Angebot an | |
| öffentlichen Verkehrsmitteln. | |
| Eine Erhöhung des Anteils von Rad- und Fußverkehr senke vor allem die | |
| privaten Mobilitätsausgaben und erhöhe das Gesundheitspotenzial, sagte | |
| Claus Doll vom Karlsruher Fraunhofer-Institut für System- und | |
| Innovationsforschung. Demgegenüber sei aber das Unfallrisiko für Radler | |
| oder Fußgänger höher als für Autofahrer. | |
| ## Sparen durch Radfahren | |
| Auch könnten öffentliche Verkehrsmittel langsamer, Autos aber | |
| stauanfälliger sein. Dennoch spare ein typischer Pendler bares Geld, wenn | |
| er vom Auto auf das Fahrrad umsteige. Gleichwohl sei der Umweltnutzen, also | |
| die Reduzierung von Emissionen und Lärm, durch eine Erhöhung des | |
| Radverkehrsanteil relativ gesehen klein, da ein Großteil der Emissionen | |
| durch Verkehr auf langen Distanzen entstehe. | |
| Den größten Umweltnutzen erzielen laut Doll daher Maßnahmen, die auf eine | |
| Verkürzung der Wegelängen im Pkw-Verkehr drängen. Hierfür sei aber der | |
| Umbau der räumlichen Beziehungen zwischen Stadt und Land notwendig. Anders | |
| gesagt: Eine Stadt der kurzen Wege vermeidet Verkehr – dadurch gibt es | |
| weniger Lärm und Emissionen. | |
| Kern einer nachhaltigen Verkehrspolitik seien umweltorientierte Preise und | |
| Gebühren für Auto, Bus und Bahn, fordert das Umweltbundesamt. Daher sollten | |
| beispielsweise Gebühren aus der Parkraumbewirtschaftung direkt zur | |
| Vergünstigung öffentlicher Verkehrsangebote eingesetzt werden. | |
| ## Gut für Beschäftigung | |
| Insgesamt zahlt sich laut Amt der Umbau der Mobilität aber aus. Das | |
| Bruttoinlandsprodukt und die Beschäftigung entwickelten sich bei fast allen | |
| untersuchten Maßnahmen positiv. Im Idealfall würden die Investitionen, etwa | |
| für den Nahverkehr, überwiegend von den Einnahmen des Verkehrsbereichs | |
| getragen. | |
| Eine wachsende Bedeutung komme den Elektrofahrrädern zu. Mit ihnen könnten | |
| größere Distanzen als mit normalen Fahrrädern zurückgelegt werden; vor | |
| allem aber ermöglichen sie das Radfahren im bergigen Gebieten. Damit werde | |
| eine große Lücke geschlossen. | |
| 30 Apr 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Richard Rother | |
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