| # taz.de -- Neue Arzneimittel bewertet: Zumeist ohne Zusatznutzen | |
| > Ständig kommen neue Medikamente auf den Markt. Doch in den meisten Fällen | |
| > bringt das nur der Pharmaindustrie mehr Umsatz, den Patienten aber nicht | |
| > mehr Linderung. | |
| Bild: Nicht alles was neu zugelassen ist, hilft bei Krankheiten. | |
| BERLIN dpa | Fast alle neuen Medikamente erweisen sich nach einer aktuellen | |
| Studie als Flop. Demnach bringt nur eines von zuletzt 23 neu auf den | |
| deutschen Markt gekommenen Arzneimitteln den Patienten zweifelsfrei mehr | |
| als ältere Präparate. | |
| Acht weitere dieser neuen Mittel gegen weit verbreitete Krankheiten bringen | |
| demnach etwas mehr, aber nicht wirklich viel – so das Ergebnis des am | |
| Freitag in Berlin vorgestellten Innovationsreports 2013 der Techniker | |
| Krankenkasse (TK). | |
| Bei dem einzigen Präparat mit unbestrittenem Zusatznutzen handelt es sich | |
| um Brilique zur Verhinderung von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ein | |
| weiteres Mittel (Revolade) schneidet auch noch relativ gut ab. 14 der 2010 | |
| und Anfang 2011 auf den Markt gekommenen Mittel haben laut dem vom Zentrum | |
| für Sozialpolitik der Universität Bremen erstellten Bericht keinen | |
| Zusatznutzen. | |
| Angesichts der Ausgaben der gesetzlichen Kassen für diese Arzneimittel von | |
| knapp 145 Millionen Euro könnten 68 Millionen Euro eingespart werden – ohne | |
| schlechtere Versorgung für die Patienten, wie TK-Chef Jens Baas sagte. | |
| Riskant sei, dass Ärzte die Medikamente auch massenhaft Patienten | |
| verordneten, bei denen dadurch gar keine Therapieverbesserung zu erwarten | |
| sei. „Nicht jedes Medikament nutzt für jeden“, sagte Baas. „Wenn sie den | |
| Falschen gegeben werden, können sie in der Tat schaden. Das gilt umso mehr | |
| für Medikamente, die nicht einmal einen Zusatznutzen haben.“ | |
| Studien-Autor Gerd Glaeske betonte, dass sich bei vielen Medikamenten erst | |
| nach längerer breiter Anwendung bei Zehntausenden Patienten zeige, ob sie | |
| die Gefahr teils erheblicher Nebenwirkungen brächten. | |
| Deshalb müssten die Medikamente auch zu einem späteren Zeitpunkt offiziell | |
| bewertet werden, so dass diese Risiken klar erkannt werden könnten. | |
| Gefordert sei das höchste Gremium im Gesundheitswesen, der Gemeinsame | |
| Bundesausschuss von Krankenkassen, Ärzten und Kliniken. | |
| 31 May 2013 | |
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