| # taz.de -- Fairphone geht in die Produktion: Über 6.000 Bestellungen eingegan… | |
| > Der Pre-Order war erfolgreich, jetzt kann es losgehen mit der Herstellung | |
| > des ersten fairen Handys. Doch die nächste Hürde steht schon bevor. | |
| Bild: Zumindest optisch sind die Unterschiede zu anderen Smartphones gering. | |
| BERLIN taz | Am Ende haben sie ihr Ziel vorzeitig erreicht. 6.145 | |
| Bestellungen verzeichneten die Initiatoren des Fairphones am Freitag | |
| Mittag. 5.000 bis zur kommenden Woche hatten sie sich zum Ziel gesetzt, um | |
| mit der Produktion zu beginnen. Diese Grenze sollte sicherstellen, dass | |
| genug Geld für die Anzahlung zusammen kommt. Über den Sommer soll nun die | |
| Entwicklung abgeschlossen werden und im frühen Herbst die Auslieferung der | |
| weltweit ersten fair produzierten Mobiltelefone beginnen. | |
| Die niederländische [1][Fairphone-Initiative] versteht sich nicht nur als | |
| Ideenfinder und Vertrieb des Geräts. Sondern auch als Bewegung. Denn | |
| Elektrogeräte sind meist alles andere als öko. So zeigte etwa das | |
| Umweltbundesamt (UBA) in einer [2][Studie] vom vergangenen Jahr gravierende | |
| Probleme beim Recyclingprozess von Notebooks auf. | |
| Und die wären häufig vermeidbar: Nicht wechselbare Akkus, fest verbaute | |
| Komponenten wie den Arbeitsspeicher führen dazu, dass wertvolle Rohstoffe | |
| wie Kobalt nach dem Entsorgen einfach mit eingeschmolzen werden. „Häufig | |
| sind gerade die trendigen Produkte weniger ökologisch“, sagte damals Marina | |
| Köhn, Mitarbeiterin in der Beratungsstelle Green IT beim UBA. | |
| Auch bei Smartphones geht der Trend in diese Richtung: So haben viele | |
| aktuelle Modelle einen Akku, den der Verbraucher nicht selbst herausnehmen | |
| kann. Das soll beim Fairphone anders sein: Das Gerät wird einen | |
| wechselbaren Akku bekommen, der einfach ersetzt werden kann, wenn der alte | |
| schwächelt. Durch das getrennte Recycling des Akkus lassen sich die | |
| Rohstoffe wiedergewinnen. Darüber hinaus hat das Gerät einen Slot für eine | |
| zweite SIM-Karte, was den Trend zum Zweittelefon bremsen soll. Ladekabel | |
| und Zubehör liegen erst gar nicht bei, um nicht noch mehr Teile zu | |
| produzieren, die später ungenutzt in der Schublade verschwinden. | |
| ## Komplexe Lieferketten | |
| Drei Jahre lang haben die Initiatoren Vorarbeit geleistet, die Herkunft von | |
| Materialien und ihre Auswirkungen auf die Umwelt geprüft, Lieferketten | |
| durchleuchtet und nach Kooperationspartnern gesucht. Das Ergebnis ist eine | |
| Zusammenarbeit mit Initiativen beispielsweise im Kongo, die garantieren | |
| sollen, dass mit dem Abbau von Rohstoffen keine bewaffneten Gruppen | |
| finanziert werden. Nach Angaben der Fairphone-Macher hat die Nachfrage nach | |
| solchen „konfliktfreien“ Rohstoffen bereits dazu geführt, das Einkommen der | |
| dortigen Minenarbeiter durch höhere Preise pro verkauftem Kilo zu | |
| verdoppeln. | |
| „Das schwierigste an der Produktion eines fairen Mobiltelefons ist die | |
| Anzahl der Leute, die daran beteiligt sind“, sagt Tessa Wernink, Sprecherin | |
| der Initiative. Die Zuliefererketten seien sehr lang und sehr komplex. „Es | |
| handelt sich eben nicht um Kaffee oder Bananen.“ Die Initiative schließt | |
| nicht aus, auf lange Sicht auch andere Geräte, wie Tablets oder Notebooks | |
| auf den Markt zu bringen. „Aber erst einmal wollen wir daran arbeiten, das | |
| Fairphone weiter zu verbessern.“ | |
| Zunächst müssen die Unternehmer allerdings weitere 14.000 Kunden gewinnen, | |
| um nicht draufzahlen zu müssen. Denn im ersten Durchgang werden 20.000 | |
| Telefone produziert. | |
| 7 Jun 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.fairphone.com/ | |
| [2] http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4316.pdf | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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