# taz.de -- Kommentar Nahost-Friedensgespräche: Zuckerbrot und Peitsche | |
> Bei den Nahost-Verhandlungen geht es um mehr als als den Bau von ein paar | |
> Siedlungen. Die Rolle der Moderaten in der Region steht auf dem Spiel. | |
John Kerry ist für den Nahen Osten ein Geschenk des Himmels. Hier ist | |
endlich einer, der den Frieden vorantreiben will und der ganz | |
offensichtlich auch die Fähigkeiten dazu hat. Mit unerschütterlicher | |
Zuversicht, mit bewundernswertem Fleiß und dem notwendigen Feingefühl nahm | |
er seine erste Hürde, den [1][Beginn neuer Friedensverhandlungen]. | |
Kerry setzte dabei auf das alte Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche, aber | |
er ließ sich auch helfen. Nur zu gern standen die Außenminister der | |
Arabischen Liga dem Amerikaner zur Seite, der diesmal eben nicht im | |
Alleingang agiert, sondern mit großer Zurückhaltung den Prozess erneut | |
anzustoßen wusste. Und nur zu gern stand ihm die EU zur Seite, um Jerusalem | |
zur rechten Zeit die rote Karte zu zeigen, als sie das Ende der | |
Forschungskooperation mit den Siedlungen verkündete. | |
Der Chefdiplomat aus dem Weißen Haus hat in den vergangenen Tagen wenig | |
Schlaf bekommen, und daran wird sich wenig ändern. Seine Wahl des | |
Verhandlungsortes Washington stellt sicher, dass der „big brother“ aus dem | |
Weißen Haus immer dabei ist, wenn es ernst wird. Es ist die einzige Chance, | |
denn ohne Zutun des Dritten im Bunde werden die Konfliktparteien nicht | |
zueinanderfinden. | |
Für Kerry geht es um mehr als um Jerusalem und das Westjordanland. Ein | |
Frieden zwischen Israel und den Palästinensern, so glaubt er, werde in der | |
gesamten Region mit darauf hinwirken, dass im Ringen zwischen westlicher | |
Moderne und islamistischer Tradition letztendlich die Moderaten und die, | |
die auf regionale Kooperation setzen, die Oberhand gewinnen werden. Nur so | |
ist sein Engagement zu verstehen. | |
Schließlich gibt es in der Region wichtigere Probleme als den Bau von ein | |
paar Siedlungen. Es gilt den gesamten nahöstlichen Umwälzungen einen | |
giftigen Stachel zu ziehen, bevor es zu spät dazu ist. | |
22 Jul 2013 | |
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## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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