| # taz.de -- Nahost-Friedensgespräche: Sie reden wieder miteinander | |
| > Fast drei Jahre dauerte der Stillstand, am Montagabend nehmen Israel und | |
| > die Palästinenser in Washington ihre Friedensgespräche wieder auf. | |
| Bild: Eines der Hauptthemen der neuen Friedensgespräche: Israels Siedlungsbau,… | |
| JERUSALEM/BERLIN ap/afp | Bewegung im Nahost-Konflikt: Israel und die | |
| Palästinenser wollen am Montagabend nach jahrelangem Stillstand ihre | |
| Friedensgespräche wieder aufnehmen. Zunächst soll ein formelles | |
| Vorbereitungstreffen in Washington stattfinden, wie das US-Außenministerium | |
| am Sonntagabend mitteilte. | |
| Wenige Stunden zuvor hatte die israelische Regierung beschlossen, [1][104 | |
| langjährig inhaftierte Palästinenser] zu begnadigen und freizulassen – als | |
| ein Zeichen des guten Willens. | |
| Die Sprecherin von US-Außenminister John Kerry, Jen Psaki, sagte, die | |
| Vorverhandlungen sollten Montagabend beginnen und am Dienstag fortgesetzt | |
| werden. Beide Seiten hätten eine Einladung Kerrys akzeptiert. Für die | |
| Palästinenser werden demnach Saeb Erekat und Mohammed Schtajjeh, ein enger | |
| Vertrauter von Präsident Mahmud Abbas, sprechen. Israel wird von | |
| Justizministerin Zipi Livni und Berater Jitzhak Molcho vertreten. | |
| Zunächst gehe es um einen Arbeitsplan, wie die Verhandlungen über eine | |
| Zwei-Staaten-Lösung ablaufen sollen. Abgeschlossen werden sollen die | |
| Gespräche nach dem Willen der USA bereits in sechs bis neun Monaten. | |
| Die Amnestie für die 104 Häftlinge billigte das Kabinett unter Leitung von | |
| Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem nach heftigen | |
| Diskussionen mit einer Mehrheit von 13 zu 7 Stimmen, bei zwei Enthaltungen. | |
| Die Inhaftierten sollen in vier Wellen und verteilt über mehrere Monate auf | |
| freien Fuß gesetzt werden – abhängig vom Fortschritt der Friedensgespräche. | |
| Nach palästinensischen Angaben sitzen die Betroffenen zwischen 19 und 30 | |
| Jahren in Strafhaft, zumeist wegen tödlicher Anschläge auf Israelis. | |
| Chefunterhändler Erekat begrüßte den Kabinettsbeschluss und sprach von | |
| einem „Schritt in Richtung Frieden“, der lange überfällig sei. | |
| ## Proteste in Israel | |
| Vor dem Regierungsgebäude protestierten derweil Hunderte aufgebrachte | |
| Demonstranten gegen die Freilassung der Gefangenen, darunter viele | |
| Angehörige von Terroropfern. Sie skandierten unter anderem: „Terroristen | |
| dürfen nicht freigelassen werden.“ | |
| Am Abend grenzte Israel die Freilassung jedoch ein Stück weit ein. Unter | |
| den Freizulassenden seien keine israelischen Araber, hieß es aus Netanjahus | |
| Umfeld. Der für Gefangene zuständige palästinensische Minister, Issa | |
| Karakeh, protestierte dagegen und warnte, dies könne bei den Gesprächen zu | |
| einem Problem werden. | |
| Die Verhandlungen zwischen beiden Parteien liegen seit fünf Jahren de facto | |
| auf Eis. US-Außenminister Kerry hat in den vergangenen Monaten in | |
| zahlreichen Treffen auf ihre Wiederaufnahme hingearbeitet. | |
| Die größten Gräben zwischen den beiden Lagern gibt es bei drei Themen: wie | |
| die Grenzziehung für einen zukünftigen palästinensischen Staat aussehen | |
| soll; inwieweit Israel seinen Siedlungsbau einschränkt; und wann | |
| palästinensische Gefangene freigelassen werden. | |
| ## Israels Ex-Botschafter: Erst über Grenzen sprechen | |
| Israels früherer Botschafter in Deutschland, [2][Avi Primor], setzt vor | |
| allem auf weiteren Druck der USA. Die US-Regierung habe im Vorfeld viel | |
| Energie in die am Montag in Washington beginnenden Gespräche investiert, | |
| sagte Primor im Deutschlandradio Kultur. Die Frage sei nun, wie stark die | |
| USA auf einem Verhandlungserfolg beharrten. | |
| Wenn Präsident Obama die Friedensgespräche als ein dringendes US-Interesse | |
| behandle, gebe es eine Chance, sagte Primor weiter. Obama habe inzwischen | |
| begriffen, dass erst über Grenzen und dann über den israelischen | |
| Siedlungsbau gesprochen werden müsse. Wenn beide Seiten dazu gedrängt | |
| würden, den Verlauf der Grenzen zu bestimmen, werde jenseits der Grenze | |
| kein Israeli mehr Siedlungen bauen, sagte Primor. | |
| Die ganze Welt wisse, dass es keinen Frieden ohne den Austausch von Land | |
| geben werde, sagte der Diplomat. Das heiße nicht zwingend, dass wieder die | |
| Grenzen des Jahres 1967 gezogen werden müssten. „Aber die Palästinenser | |
| müssen genauso viel Territorium zurückbekommen, wie sie 67 verloren haben,“ | |
| sagte Primor. Wenn die USA für Sicherheit garantierten, könne es | |
| israelische Zugeständnisse geben. | |
| 29 Jul 2013 | |
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| [1] /Friedensgespraeche-in-Nahost/!120800/ | |
| [2] http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/2194498/ | |
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