# taz.de -- Zugeständnis vor Nahost-Gesprächen: Israel lässt 82 Langzeitgefa… | |
> In Kürze wollen sich die Chefunterhändler zu Friedengesprächen in | |
> Washington treffen. Zuvor kommt ein positives Signal aus Israel. | |
Bild: Will, sollte es zu einem Abkommen mit Israel kommen, diese durch das Volk… | |
JERUSALEM afp | Zur Unterstützung der verabredeten neuen Runde von | |
Nahost-Friedensgesprächen will die israelische Regierung rund 80 | |
palästinensische Langzeithäftlinge freilassen. Dies teilte ein | |
Regierungsvertreter am Montag mit, wobei jedoch Einzelheiten offenbar noch | |
offiziell beschlossen werden müssen. Die Europäische Union (EU) will die | |
von den USA vermittelte Friedensinitiative zwischen Israelis und | |
Palästinensern unterstützen. | |
„Die Freilassung der rund 80 Häftlinge wird beginnen, wenn die | |
Friedensverhandlungen starten und dann in Etappen erfolgen“, sagte der | |
Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Montag. | |
Alle zur Freilassung Vorgesehenen seien „vor dem Oslo-Abkommen“ von 1993 | |
inhaftiert worden. US-Außenminister John Kerry hatte am Freitag | |
angekündigt, dass sich die israelischen und palästinensischen | |
Chefunterhändler in Kürze in Washington zu ersten Direktgesprächen seit | |
drei Jahren treffen werden. | |
Nach Informationen der israelischen Tageszeitung Haaretz sind genau 82 der | |
insgesamt 103 „Vor-Oslo“-Gefangenen für die Freilassung vorgesehen. Das | |
Verteidigungsministerium habe dem Plan zugestimmt, da von diesen | |
Häftlingen, die alle wegen Beteiligung an meist tödlichen Gewalttaten | |
verurteilt worden waren, keine Gefahr mehr ausgehe. Auch müsse | |
berücksichtigt werden, dass sie alle schon zwischen 20 und 35 Jahre | |
inhaftiert gewesen und damit in einem fortgeschrittenen Alter seien. | |
Gegen die Freilassung der 21 weiteren Langzeithäftlinge habe teilweise der | |
Inlandsgeheimdienst Schin Beth Sicherheitsbedenken erhoben; zum größeren | |
Teil handele es sich hier aber um Strafgefangene mit israelischer | |
Staatsangehörigkeit, die nicht Teil einer Abmachung mit der | |
Palästinenserführung sein könnten. Das israelische Armee-Radio berichtete, | |
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde die Frage wahrscheinlich nur dem | |
verkleinerten Sicherheitskabinett zur Abstimmung vorlegen und nicht bis zur | |
Gesamtkabinettssitzung am kommenden Sonntag warten. | |
## Volksabstimmung | |
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bekräftigte unterdessen gegenüber der | |
jordanischen Tageszeitung Al-Rai seine Auffassung, dass ein mit Israel | |
ausgehandeltes Abkommen in jedem Falle der palästinensischen Bevölkerung | |
zur Abstimmung vorgelegt werden müsse. Am Vortag hatte Netanjahu | |
seinerseits darauf gepocht, über einen Vertragsentwurf müsse in Israel ein | |
Referendum stattfinden. | |
Die israelische Tageszeitung Jediot Ahronot berichtet über einige | |
Modalitäten der geplanten Gespräche, für die es aber zunächst keine | |
offizielle Bestätigung gab. Demnach sollen die Verhandlungen zu Beginn | |
kommender Woche abgeschirmt von den Medien vermutlich im siebten Stockwerk | |
des US-Außenministeriums beginnen. Nach der Auftaktrunde in Washington | |
sollen gemischte Verhandlungsteams zu allen Hauptpunkten gebildet werden, | |
die abwechselnd in Israel und den Palästinensergebieten zusammentreffen | |
sollen. | |
Die EU will die neue Friedensinitiative insbesondere auch mit | |
wirtschaftlicher Hilfe unterstützen. „Europa wird einen konstruktiven | |
Beitrag leisten, dass die direkten Friedensgespräche auch tatsächlich in | |
Gang kommen“, sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) in Brüssel | |
vor Beratungen mit seinen EU-Kollegen. | |
„Es geht zum Beispiel darum, dass wir uns mit den Amerikanern austauschen, | |
wie wir auch wirtschaftlich helfen können“, sagte Westerwelle. „Wir werden | |
über Möglichkeiten der Unterstützung sprechen“, sagte die | |
EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. | |
22 Jul 2013 | |
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