| # taz.de -- Kommentar Syriens C-Waffen: Das Töten geht weiter | |
| > Noch nie zuvor sind Chemiewaffen aus einem Land geschafft worden, in dem | |
| > ein Bürgerkrieg tobt. Und schnell wird es auch nicht gehen. | |
| Bild: Führt Assad (3.v.l.) sie alle (Obama, Ruhani, Putin) an der Nase herum? | |
| Die Skeptiker wurden widerlegt, als am Wochenende vom Haager Sitz der OPCW | |
| (Organisation zum Verbot chemischer Waffen) verlautete, Syrien habe erste | |
| Unterlagen über Art, Umfang und Lagerungsort seiner chemischen Waffen | |
| übergeben. War nach dem russisch-amerikanischen Syrien-Deal zunächst geunkt | |
| worden, dieser nütze in erster Linie dem Damaszener Regime und seine | |
| Umsetzung werde von diesem sicher verschleppt werden, so ist man bei der | |
| OPCW zufrieden, und auch Washington zeigt sich angenehm überrascht. | |
| Ein deutliches Aufatmen der Erleichterung, aber doch auch ein Indiz dafür, | |
| dass man sich in Washington bei dem Ganzen auch weiterhin nicht ganz wohl | |
| in seiner Haut fühlt. Was wäre denn wirklich, wenn man von Baschar al-Assad | |
| an der Nase herumgeführt würde? So zufrieden Washington auch mit dem bisher | |
| nach Den Haag Gemeldeten ist, es deckt sich erstaunlich genau mit dem, was | |
| man bisher dort über das syrische Chemiewaffenprogramm zu wissen glaubte: | |
| unter anderem, dass das Land über rund 1.000 Tonnen chemischer Waffen an | |
| etwa 45 Standorten verfügt. | |
| Über beide Zahlen werden wohl erst die Waffeninspektoren Aufklärung | |
| liefern, wenn diese vereinbarungsgemäß im November nach Syrien kommen, um | |
| die Orte in Augenschein zu nehmen. Erst im November – möchte man einwenden. | |
| Aber die Umsetzung der Syrien-Vereinbarung wird eine langwierige | |
| Angelegenheit. Selbst wenn alle Seiten sich daran halten. Baschar al-Assad | |
| spricht davon, dass der Prozess bis Mitte 2014 dauern dürfte. | |
| Und selbst die Außenminister Russlands und der USA, Lawrow und Kerry, | |
| denken an den Mai 2014. Noch nie zuvor sind chemische Waffen aus einem Land | |
| gebracht worden, in dem ein Bürgerkrieg tobt. Die Regimegegner haben das | |
| Abkommen bereits kritisiert, es wäre ihnen ein Leichtes, dessen Umsetzung | |
| durch gezielte Angriffe zu sabotieren. | |
| Vor diesem Hintergrund ist bemerkenswert, was aus Teheran zu hören war: Der | |
| neue Präsident, Hassan Rohani, bietet seine Vermittlung zur Herbeiführung | |
| eines Waffenstillstands an. Klingt gut, dürfte aber kaum gelingen, denn der | |
| Iran ist bisher zu eng mit Assad liiert. So überwiegt weiterhin das Risiko | |
| eines Scheiterns und sicher scheint nur: Das Töten in Syrien geht weiter. | |
| Mit oder ohne chemische Waffen. | |
| 22 Sep 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Peter Philipp | |
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