# taz.de -- SPD und Union vor zweiter Sondierung: Sie machen durch bis morgen f… | |
> Steuern und Mindestlohn: Darüber wollen SPD und Union ab Montagnachmittag | |
> reden. Die Zeichen deuten auf eine große Koalition, doch in beiden | |
> Parteien gibt es Zweifler. | |
Bild: Kanzlerin Merkel und SPD-Parteichef Gabriel finden: Sondieren kann auch l… | |
BERLIN dpa/afp | Der Berliner Koalitionspoker geht in die entscheidende | |
Runde. Union und SPD kommen am Montagnachmittag in Berlin zu ihrer zweiten | |
Sondierungsrunde zusammen. Dabei wollen die 21 Unterhändler von CDU, CSU | |
und SPD tiefer in zentrale Themen wie Steuern oder Mindestlohn einsteigen | |
und damit ausloten, ob formelle Koalitionsverhandlungen Sinn machen. | |
Am Dienstag treffen sich dann Union und Grüne zu ihrer zweiten | |
Sondierungsrunde. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe und sein CSU-Kollege | |
Alexander Dobrindt legten laut Bild-Zeitung am Sonntagabend mit Grünen-Chef | |
Cem Özdemir die Themen fest. Die Union will demnach mit beiden potenziellen | |
Partnern über die Komplexe Europa, Finanzen, demografischer Wandel, | |
Föderalismusreform, Wirtschaft, innere Sicherheit und Außenpolitik reden. | |
Die Grünen-Spitze will direkt nach dem Gespräch am Dienstag entscheiden, ob | |
sie Schwarz-Grün eine Chance gibt. Auch die SPD will rasch Klarheit | |
schaffen. Sollten die Sondierungen erfolgreich sein, soll am Sonntag ein | |
Parteikonvent entscheiden, ob es zu Verhandlungen kommt. Über einen | |
Koalitionsvertrag sollen die SPD-Mitglieder abstimmen. | |
Zuletzt hatten sich die Zeichen für eine große Koalition gemehrt. | |
Allerdings gibt es in der SPD weiter große Widerstände gegen eine | |
Zusammenarbeit mit CDU und CSU. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles | |
verlangte klare Zusagen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), zu welchen | |
Zugeständnissen sie bereit sei. Beim zweiten Treffen erwarte sie „mehr | |
Verbindlichkeit, an erster Stelle beim Mindestlohn, aber nicht nur dort“, | |
sagte Nahles. | |
Aber auch in der Union gibt es Zweifel. Der stellvertretende | |
CDU-Vorsitzende Thomas Strobl [1][meldete in der Welt] zudem | |
„staatspolitische Bedenken“ gegen eine große Koalition an. Sollten Union | |
und SPD eine Regierung bilden, käme die Opposition nur noch auf 20 Prozent | |
der Stimmen im Bundestag, so dass sie nicht einmal einen | |
Untersuchungsausschuss einsetzen könnte. | |
## Hofreiter will Grüne für neue Bündnisse öffnen | |
Das schwarz-rote Sondierungsgespräch, das in der Parlamentarischen | |
Gesellschaft in der Nähe des Reichstagsgebäudes stattfindet, hat keine | |
zeitliche Begrenzung. Es wird damit gerechnet, dass das Treffen bis in die | |
Nacht dauern könnte. Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und der | |
SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hatten sich bereits am Freitag im Kanzleramt | |
getroffen, um die Linien abzustecken. | |
Die Leipziger Volkszeitung berichtete, die Generalsekretäre von CDU und CSU | |
wollten ein Angebot zur Begrenzung von Leih- und Zeitarbeit, zu einer | |
Solidarrente und zur Einführung von flächendeckenden Mindestlöhnen | |
erarbeiten. Die SPD wiederum ist laut Spiegel bereit, von ihrer Forderung | |
nach Abschaffung des Betreuungsgeldes abzurücken: Sie wolle für ein Modell | |
werben, wonach die Bundesländer mit Hilfe einer Öffnungsklausel selbst | |
entscheiden können, ob sie die Leistung auszahlen wollen oder nicht. | |
Vor den Sondierungen kommen die Spitzengremien von SPD, Grünen und CSU | |
zusammen. Bei den Sozialdemokraten berät am Montagvormittag der Vorstand, | |
bei den Grünen erst der Vorstand, dann der Parteirat. In München tagt das | |
CSU-Präsidium. | |
Der neue Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter will seine Partei langfristig | |
für neue Bündnisse öffnen. „Ich möchte die gesamte Fraktion inhaltlich und | |
mental darauf vorbereiten, dass künftig sowohl rot-grün-rote als auch | |
schwarz-grüne Koalitionen denkbar sein sollten“, sagte er der in Düsseldorf | |
erscheinenden [2][Rheinischen Post]. Entscheidend seien die Inhalte. | |
„Rot-Grün-Rot wäre eine Koalition mit vielen inhaltlichen | |
Übereinstimmungen. Schwarz-Grün wäre eher eine komplementäre Koalition.“ | |
## Altmaier: CDU soll Umweltministerium behalten | |
Das Bundesumweltministerium sollte nach Ansicht von Ressortchef Peter | |
Altmaier (CDU) auch in einer neuen Regierung von einem Christdemokraten | |
geführt werden. Der Bild-Zeitung sagte er: „Das wäre gut, denn für die CDU | |
hat der Umweltschutz einen hohen Stellenwert.“ Zudem müssten bei der | |
Energiepolitik „Fehlentwicklungen der letzten 13 Jahre“ korrigiert werden. | |
Dies müsse „gleich im ersten Jahr der neuen Koalition“. | |
Altmaier machte deutlich, dass das Thema Energiewende ein entscheidendes | |
Thema für die Koalitionsentscheidung der Union sei. „Der Ausbau der | |
erneuerbaren Energien muss weitergehen, aber wesentlich kostengünstiger und | |
marktwirtschaftlicher als bisher“, sagte er. Für eine | |
Koalitionsentscheidung sei wichtig, mit welcher Partei es bei dieser Frage | |
die meisten Gemeinsamkeiten gebe. „Daher werden die Gespräche mit SPD und | |
Grünen spannend, die Entscheidung am Ende nicht leicht.“ | |
14 Oct 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article120872094/Schwarz-Rot-waere-r… | |
[2] http://www.rp-online.de/politik/deutschland/schwarz-gruen-koennte-spannend-… | |
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