# taz.de -- Kommentar Schwarz-Grün in Hessen: Die Flughafen-Frage | |
> Ohne den Frankfurter Flughafen läuft kaum etwas im Rhein-Main-Gebiet. | |
> Deshalb wird die CDU allenfalls kosmetische Zugeständnisse machen. | |
Bild: Unüberhörbarer Wirtschaftsfaktor: Flugzeug über Frankfurt. | |
Es ist eine unwahrscheinliche [1][Koalition, die sich jetzt in Hessen | |
anbahnt]: die Erben der nationalkonservativen CDU-Stahlhelmfraktion um | |
Alfred Dregger regieren mit den grünen Erben des Frankfurter Revolutionären | |
Kampfs um Joschka Fischer. Aber sie ist nicht unwahrscheinlicher als die | |
erste rot-grüne Landesregierung 1985. Damals wurde Fischer Minister unter | |
einem SPD-Ministerpräsidenten Holger Börner, der noch wenige Jahre zuvor | |
die Dachlatte gegen Anti-Startbahn-West-Demonstranten empfahl. | |
Nirgendwo sonst in Deutschland, von der Frontstadt Westberlin einmal | |
abgesehen, wurden die ideologischen Kämpfe des 20. Jahrhunderts auf | |
Landesebene so erbittert ausgefochten wie in Hessen. Dass Schwarz-Grün | |
heute möglich scheint, liegt vor allem an zwei Gründen: Erstens haben | |
Rot-Grün in Wiesbaden und die Merkel’sche Energiewende den Streitpunkt | |
Atomkraft abgeräumt. Zweitens hat die CDU nach Roland Kochs Niederlage 2008 | |
mit dem Abschied von einer harten Position in der Migrationspolitik | |
begonnen. | |
Bleibt der Streitpunkt Flughafen. Während die Grünen in Hessen das | |
Nachflugverbot ausbauen wollen, will die CDU den Flughafen erweitern. Was | |
das Bekenntnis zum Kohleabbau für die NRW-Grünen ist, scheint das | |
Bekenntnis zum Frankfurter Flughafen für die hessischen Grünen zu sein: das | |
Stöckchen, über das sie springen müssen, wenn sie auf Landesebene mit SPD | |
und/oder CDU koalieren wollen. Allerdings ist das Bekenntnis der Kraft-SPD | |
zur Kohle vor allem ideologisch und nostalgisch motiviert, der Frankfurter | |
Flughafen dagegen ist ein Wirtschaftsfaktor, ohne den in Rhein-Main nichts | |
mehr geht. | |
SPD und CDU haben die hessische Wirtschaft an den Flughafen gebunden. Mehr | |
als ein paar kosmetische Zugeständnisse an die Grünen sind daher kaum zu | |
erwarten. | |
22 Nov 2013 | |
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## AUTOREN | |
Martin Reeh | |
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