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# taz.de -- Umgebung AKW Hamm-Uentrop: Intensives Krebs-Screening
> Bei Frauen, die in der Umgebung des Atomreaktors leben, stellen Ärzte
> überdurchschnittlich häufig Schilddrüsentumore fest.
Bild: Dampft – und verursacht möglicherweise Krebs: AKW Hamm-Uentrop
KÖLN taz | Sie leben in der Nähe des stillgelegten Atomreaktors
Hamm-Uentrop – und haben auffällig oft Schilddrüsenkrebs. Besonders Frauen
sind laut einem Bericht der nordrhein-westfälischen Landesregierung von der
gefährlichen Krankheit betroffen. Die Strahlenbelastung des AKW ist nach
der Untersuchung allerdings „wenig wahrscheinlich“ Ursache für die
überdurchschnittlich hohe Zahl von Erkrankungen in der Region.
Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) kündigte dennoch weitere
Untersuchungen an.
Aufgrund besorgter Anfragen aus der Bevölkerung hatte Remmel die Zahl der
Krebserkrankungen im Umfeld des 1988 abgeschalteten
Thorium-Hochtemperatur-Reaktors (THTR) im westfälischen Hamm-Uentrop
untersuchen lassen. Verglichen wurden die Daten aus Hamm und den
umliegenden Gemeinden mit einer Referenzregion.
Das Ergebnis: In den ausgewerteten Jahren 2008 bis 2010 gab es ein erhöhtes
Vorkommen von Schilddrüsenkrebs bei Frauen. Im Vergleich zur Referenzregion
sei die Rate „statistisch signifikant erhöht“, heißt es im Bericht des
Epidemiologischen Krebsregisters NRW. Demnach besteht für Frauen in der
Umgebung Hamms ein um 64 Prozent erhöhtes Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu
erkranken.
Das Landesumweltministerium geht jedoch nicht davon aus, dass es einen
Zusammenhang mit dem THTR gibt. Dagegen spreche, dass die Datenauswertung
keine auffälligen Häufungen bei anderen typischen Strahlenkrebsarten
erbracht habe. Zudem sei die Schilddrüsenkrebs-Rate bei Männern
unauffällig. Wenn Strahlenbelastungen die Ursache wären, müsste es auch bei
ihnen eine Häufung geben.
Das Krebsregister NRW vermutet eine andere Erklärung. Denn die Art der
beobachteten Tumore würde als einzige Auffälligkeit aufweisen, dass sie in
einem frühen Stadium erkannt und gemeldet wurden. Der hohe Anteil kleiner
Schilddrüsenkarzinome, die festgestellt wurden, „könnte ein Hinweis auf ein
besonders intensives Screening auf Schilddrüsenkrebs in der
Untersuchungsregion sein“.
28 Nov 2013
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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Energie
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