| # taz.de -- Umgang der PIN AG mit Streikenden: Polizei rufen? Voll okay | |
| > Im Tarifstreit mit der Belegschaft greift die Postfirma PIN AG zu | |
| > drastischen Maßnahmen. Verdi fordert vom Berliner Senat Unterstützung. | |
| Bild: Wenn der Postmann gar nicht mehr klingelt: Mitarbeiter der PIN AG im Auss… | |
| BERLIN taz | Die Fronten im Tarifstreit zwischem dem Berliner | |
| Postunternehmen PIN AG und einem Teil der Zusteller dürften nun klar | |
| abgesteckt sein: „Ich habe den Eindruck, die PIN AG möchte einen | |
| Tarifvertrag regelrecht verhindern“, sagt Andrea Kocsis, stellvertretende | |
| Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi, am Dienstag in Berlin. | |
| Seit Monaten fordert die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent | |
| sowie die Einführung eines Tarifvertrags für die insgesamt etwa 700 | |
| Zusteller der nur in Berlin tätigen PIN AG. „Eine Gehaltserhöhung ist | |
| angesichts der hohen Leistungsverdichtung im Unternehmen längst | |
| überfällig“, sagt Stephan Teuscher von der Verdi-Bundesverwaltung und | |
| verweist darauf, dass die Durchschnittsstundenlöhne weit unter 8,50 Euro | |
| lägen. | |
| Die PIN AG befördert die Briefe des Berliner Senats – der hatte damals die | |
| Vergabe des Auftrags an einen Mindestlohn von 8,50 Euro für die Zusteller | |
| geknüpft. Teuscher fordert nun, dass der Senat endlich Einfluss auf das | |
| Unternehmen nimmt. Druck machen könnte der Senat in der Tat – er ist der | |
| größte Kunde der PIN AG. | |
| Nachdem Anfang Dezember die insgesamt sechste Verhandlungsrunde gescheitert | |
| war, beschlossen die 220 gewerkschaftlich organisierten Zusteller einen | |
| unbefristeten Streik – am 6. Dezember traten sie in den Ausstand. Doch | |
| statt nun in einen Dialog zu treten, lobte der Unternehmensvorstand eine | |
| Streikbruchprämie von 550 Euro aus. Außerdem wurde allen Zustellern eine | |
| zweitägige Aussperrung angedroht. Zudem sei mehrfach die Polizei gerufen | |
| worden, um „Mitarbeiter einzuschüchtern“, wie die | |
| Verdi-Fachbereichsleiterin Benita Unger sagt. | |
| Axel Stirl, Vorstandsvorsitzender der PIN AG, bezeichnet diese Maßnahmen | |
| als „legitime Mittel“, um Arbeitsplätze aufgrund des Arbeitsausfalls nicht | |
| zu gefährden. Eine Lohnerhöhung, sagt Stirl, könne in einer Höhe erfolgen, | |
| die dem Unternehmen nicht schaden. Stirl spricht zudem von einem neuen | |
| Angebot von Montag, das den Streikenden nach eigenen Aussagen jedoch nicht | |
| vorliegt. Auch der taz lag das Papier bis Redaktionsschluss nicht vor. | |
| Für Verwirrung sorgen auch Aussagen zum tatsächlich gezahlten Stundenlohn. | |
| Stirl spricht von 8,79 Euro – allerdings würde dieser Lohn nur bei den | |
| neuen Verträgen mit Arbeitszeitflexibilisierung gelten. Verdi kündigte an, | |
| noch vor Weihnachten einen neuen Verhandlungstermin anzubieten. | |
| 17 Dec 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Philipp Rhensius | |
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