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# taz.de -- Streiks bei der PIN AG: Es geht doch!
> Der Berliner Postzusteller bezahlt seine Mitarbeiter ab Januar endlich
> nach Tarif. Ver.di spricht von einem „bundesweiten Signal“.
Bild: Streik erfolgreich: Die Zusteller der PIN AG bekommen künftig mehr Geld …
BERLIN taz | Der zähe Tarifstreit zwischen der PIN AG und einem Teil der
Belegschaft ist beigelegt. Zum 1. Januar 2014 gilt in dem Berliner
Postunternehmen erstmals ein Tarifvertrag für die Beschäftigten. Darauf
einigten sich der PIN AG-Vorstand und die Gewerkschaft Ver.di in einer
kurzfristigen anberaumten Verhandlungsrunde am Mittwochabend.
Zum 1. Januar 2014 werden alle Beschäftigten 9,3 Prozent mehr Lohn erhalten
- damit wird der Bruttostundenlohn dann zwischen 8,90 Euro und 10,70 Euro
liegen. Bisher erhielten die Beschäftigten rund 7,94 Euro pro Stunde.
Mit dem Beschluss geht außerdem ein neuer Manteltarifvertrag einher, der
eine festgelegte Regelarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche vorsieht und
maximal acht Überstunden im Monat erlaubt. Zudem erhalten alle
Beschäftigten, die sich an dem Streik beteiligt hatten, als Ausgleich für
die zurückliegenden Verhandlungen einmalig 550 Euro.
Mit der kurzfristigen Einigung nimmt der seit Monaten andauernde
Arbeitskampf eine unerwartete Wendung. Seit Juni dieses Jahres waren rund
250 der 700 Postzusteller immer wieder in den Ausstand getreten. Zuletzt
hatte der Unternehmensvorstand eine Streikbruchprämie von 550 Euro
ausgelobt und streikende Mitarbeiter kurzzeitig vom Dienst ausgesperrt.
Axel Stirl, Vorstandsvorsitzender der PIN AG, der diese radikalen Maßnahmen
vor zwei Tagen noch als „legitime Mittel“ bezeichnet hatte, zeigt sich nun
zufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen. „Die Entschlossenheit und
Ausdauer, mit der seitens der Belegschaft gekämpft wurde, verdient großen
Respekt“, sagte er und fügt hinzu, dass sich die neuen Löhne durchaus mit
denen der Deutschen Post messen lassen könnten. Trotz der neuen
Lohnerhöhungen sei das Unternehmen auch weiterhin wettbewerbsfähig.
Dem Ver.di-Verhandlungsführer Roland Tremper zufolge handelt es sich um ein
historisches Ergebnis. „Es ist der erste ernst zunehmende Tarifabschluss
bei einem privaten Briefzusteller“, sagte er und wertete es als
„bundesweites Signal“. Am Freitag werden die Streikende ihre Arbeit wieder
aufnehmen.
19 Dec 2013
## AUTOREN
Philipp Rhensius
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