# taz.de -- Reinigungskräfte in Rhön-Kliniken: Jahrelang systematisch ausgebe… | |
> Die Rhön-Kliniken sollen bei Putzkräften den gesetzlichen Mindestlohn | |
> unterlaufen haben – das geht aus Unterlagen des Zolls hervor. | |
Bild: Ein Münchener Krankenhaus, das zu den Rhön-Kliniken gehört. | |
MÜNCHEN epd | Der private Rhön-Konzern soll in seinen Kliniken | |
Reinigungskräfte jahrelang systematisch ausgebeutet haben. Das gehe aus | |
Untersuchungen des Zolls hervor, [1][berichtet die Süddeutsche Zeitung] aus | |
ihr vorliegenden Papieren. | |
Demnach seien Beschäftigte unter Druck gesetzt worden, um unbezahlte | |
Überstunden zu leisten. Der Konzern, der bundesweit über 40 Krankenhäuser | |
mit 17.000 Betten betreibt, soll so den gesetzlichen Mindestlohn | |
unterlaufen haben. | |
Rhön-Putzkräfte hätten dem Zoll berichtet, ihnen sei teilweise mit | |
Abmahnungen gedroht worden, falls sie nicht länger arbeiteten. Die | |
Mehrarbeit hätten sie aber nicht abrechnen dürfen. Aus Angst, den Job zu | |
verlieren, habe man sich nicht gewehrt. Die Rhön AG weist die Vorwürfe | |
zurück. Die Kritik sei unberechtigt, die Tarifverträge seien eingehalten | |
worden. | |
Die Rhön-Klinikum AG ist einer der bundesweit führenden privaten | |
Klinikkonzerne. Er hat seinen Sitz im nordbayerischen Bad Neustadt und | |
betreibt sechs eigene Reinigungsgesellschaften mit mehreren tausend | |
Beschäftigten, fast alle sind Frauen. Sie putzen die Patientenzimmer, | |
Operationssäle und alle anderen Stationen. Die Staatsanwaltschaft Würzburg | |
ermittelt dem Bericht zufolge wegen Vorenthaltens von Mindestlöhnen in den | |
Jahren 2007 bis 2011 gegen zahlreiche Führungskräfte der | |
Rhön-Reinigungstöchter. | |
Darüber hinaus verlangen die Sozialversicherungen Nachzahlungen in | |
zweistelliger Millionenhöhe für nicht abgeführte Beiträge. Die Rhön AG | |
weist auch das zurück und spricht von falschen Berechnungen. Bei einem | |
Treffen am Mittwoch bei der Deutschen Rentenversicherung in Nürnberg mit | |
Vertreten von Rhön sollte versucht werden, eine Lösung zu finden, berichtet | |
die Zeitung. | |
Ein Großteil der Krankenhäuser wird vorbehaltlich der Zustimmung des | |
Bundeskartellamtes für drei Milliarden Euro an Helios verkauft, die | |
Klinik-Tochter des Medizin-Konzerns Fresenius. Auf diese Weise entstünde | |
der größte private Klinik-Konzern Europas. | |
18 Dec 2013 | |
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[1] http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/betrugsverdacht-gegen-roehn-klinikum-… | |
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