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# taz.de -- Kirche kritisiert Flüchtlingspolitik: Sie finden die Türen verspe…
> Katholische und evangelische Bischöfe kritisieren die europäische
> Flüchtlingspolitik. Sie fordern eine Empfangskultur für die Flüchtigen.
Bild: Der evangelische Bischof Gerhard Ulrich fordert, die Türen für Schutzsu…
FRANKFURT/MAIN epd | Die Kirchen haben zu Beginn des neuen Jahres ein
Umdenken in der europäischen Flüchtlingspolitik gefordert. In einem
Neujahrsgottesdienst in der Dresdner Frauenkirche erinnerte der Bischof der
evangelischen Nordkirche, [1][Gerhard Ulrich], an Flüchtlinge und Opfer
kriegerischer Gewalt in [2][Syrien] und im [3][Südsudan]. Er rief dazu auf,
die Türen für Schutzsuchende in Deutschland weiter zu öffnen.
Der Berliner Kardinal [4][Rainer Maria Woelki] mahnte am Silvesterabend,
das Flüchtlingsthema dürfe in Europa nicht ignoriert oder allein
Einreiseländern wie Italien oder Griechenland überlassen werden. Der
Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof
[5][Robert Zollitsch], warnte vor einem Rückfall Europas in überholte
Nationalismen.
Die „Menschen auf dem Mittelmeer zwischen Afrika und Europa“ setzten sich
lieber der Lebensgefahr und dubiosen Schleppern aus, als in der Heimat zu
bleiben, wo sie verfolgt und bedroht würden, sagte Ulrich am Mittwoch mit
Blick auf die [6][Bootsflüchtlinge]: „Und dann kommen sie, wenn sie Glück
haben und nicht zuvor in den Fluten ertrinken, an in Europa – und finden
die Türen versperrt.“
„Wie viele Menschen müssen noch sterben, bevor wir aufwachen, bevor wir
eingreifen und die Ursachen beseitigen von Flucht und Hunger“, fragte der
Schweriner Bischof.
Der katholische Hildesheimer [7][Bischof Norbert Trelle] machte ebenfalls
auf das Leiden der Flüchtlinge in [8][Lampedusa] sowie in [9][Jordanien]
aufmerksam. Diese oft bis zur Sprachlosigkeit traumatisierten Menschen
brauchten neue Hoffnung auf Zukunft, sagte Trelle am Dienstagabend im
Hildesheimer Dom. Christen dürften sie nicht aus dem Blick verlieren.
## Kritik an mangelnder Gastfreundschaft
Die mitteldeutsche Landesbischöfin [10][Ilse Junkermann] sagte dem epd, es
sei ein Skandal, dass Europa nicht die Menschenwürde zur Grundlage für
seine Flüchtlingspolitik mache, sondern wirtschaftliche Interessen
maßgebend für die Grenzpolitik seien. Sie forderte eine
„menschenrechtsbasierte Asylpolitik“ und den gleichzeitigen „politischen
Willen zu einer strukturierten Einwanderungspolitik“.
Braunschweigs Landesbischof [11][Friedrich Weber] kritisierte eine
[12][mangelnde Gastfreundschaft] gegenüber Flüchtlingen in Deutschland.
Derzeit würden Asylsuchende immer wieder so aufgenommen, „dass man sich
eigentlich nur dafür schämen muss“, sagte der evangelische Theologe dem
Evangelischen Pressedienst. Oft fehle eine „Empfangskultur für die
Zuwanderer“. So würden sie mitunter in skandalöse, dreckige Unterkünfte
gebracht.
Der Freiburger Erzbischof Zollitsch rief zu Solidarität und Nächstenliebe
auf. „Bauen wir weiter an diesem Kontinent des Friedens, an einer Welt der
Verständigung, der Solidarität und der Nächstenliebe“, sagte er im
Jahresschlussgottesdienst im Freiburger Münster. Auch er erinnerte dabei an
die Opfer von Gewalt, Verfolgung und Krieg, etwa in Syrien, im Südsudan und
im Nahen Osten.
Die Kriege in Syrien oder Zentralafrika zeigen nach Worten des bayerischen
Landesbischofs [13][Heinrich Bedford-Strohm] wie dünn die „Decke der
Menschlichkeit ist“. Er forderte eine intensive politische Debatte über
eine zielgerichtete und nachhaltige Zuwanderung. Die Botschaft, dass „wir
die Augen vor der Not und dem Elend anderer nicht verschließen dürfen“,
komme angesichts völlig überladener Flüchtlingsboote allmählich auch in
Deutschland an.
Der rheinische Präses Manfred Rekowski rief die Gläubigen zu
gesellschaftlichem Engagement auf. „Wir dürfen nicht aufhören, Anwalt der
Schwachen zu bleiben“, schrieb er [14][in seiner Neujahrsbotschaft]. Die
Kirche sei immer „im besten Sinne des Wortes Lobbyist für vergessene,
benachteiligte und abgeschriebene Menschen.“ In der Nachfolge Jesu trete
sie für Recht, Frieden und Gerechtigkeit ein.
1 Jan 2014
## LINKS
[1] /!20021/
[2] /Schwerpunkt-Buergerkrieg-in-Syrien/!t209/
[3] /!t12610/
[4] /!73720/
[5] http://blogs.taz.de/vollandsblog/2010/03/02/wie_sieht_der_teufel_aus_buero_…
[6] /!t16421/
[7] /!75004/
[8] /!126069/
[9] /Angaben-des-UN-Fluechtlingswerks/!128467/
[10] /!66384/
[11] /!121675/
[12] /!127801
[13] /!106029
[14] http://praesesblog.ekir.de/2013/12/30/gott-nahe-zu-sein-ist-mein-gluck/
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Frank Henkel
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