# taz.de -- Unruhen in Thailand: Gewalt trotz Notstand | |
> Der Widerstand gegen die Regierung dauert trotz des Ausnahmezustands in | |
> Bangkok an. Ein Unterstützer der Regierung wurde von Unbekannten schwer | |
> verwundet. | |
Bild: Gegenwehr im Ausnahmezustand: Protest mit Vorschlaghammer. | |
BANGKOK ap | Trotz Verhängung des Notstands in Bangkok gehen die Proteste | |
und die Gewalt in Thailand weiter. Im Norden des Landes schossen Unbekannte | |
am Mittwoch einen führenden Unterstützer der Regierung nieder und | |
verwundeten ihn so schwer, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. | |
In der Hauptstadt ignorierten Regierungsgegner den Ausnahmezustand, und die | |
Behörden ließen sie trotz Sondervollmachten zunächst gewähren. | |
Vor allem in Bangkok gibt es seit Wochen Demonstrationen gegen | |
Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. Die Regierungsgegner verlangen | |
ihren Rücktritt. Yingluck hat stattdessen für den 2. Februar Neuwahlen | |
anberaumt. In den vergangenen Tagen war es wiederholt zu Gewalt gekommen. | |
So hatten Unbekannte am Wochenende mehrfach Handgranaten auf Protestierende | |
geworfen. Dabei starb ein Mann, mehr als 60 Menschen wurden verletzt. | |
Mit Blick auf die Gewalt hatte die Regierung den Notstand über die | |
Hauptstadt und Umgebung verhängt und damit die Befugnisse der | |
Sicherheitskräfte ausgeweitet, Menschen zu durchsuchen, festzunehmen und | |
einzusperren. Yingluck hatte das Militär allerdings zu Geduld und Vorsicht | |
gemahnt. | |
Das Leben in Bangkok ging am Mittwoch weitgehend normal weiter. | |
Touristengegenden in der Hauptstadt blieben vom Ausnahmezustand unberührt. | |
Große Ansammlungen von Sicherheitskräften waren nicht zu sehen. In der | |
Innenstadt belagerten immer noch Regierungsgegner einige Flächen, ohne dass | |
die Polizei einschritt. | |
Armeekommandeur Prayuth Chan-ocha sagte, man werde sehen müssen, ob der | |
Notstand helfe, die Gewalt einzudämmen. Er drängte die Regierungsgegner zu | |
Verhandlungen mit Yingluck. „Wir müssen diesen Konflikt stoppen, damit das | |
Land vorankommt“, sagte der General. Er sei für Diskussionen und | |
Kompromisse. Denn „wenn der Konflikt an einen Punkt kommt, wo er nicht mehr | |
gelöst werden kann, werden ihn Soldaten lösen müssen.“ | |
Thailands Militär hat seit dem Ende der Monarchie 1932 bereits elfmal | |
geputscht, und auch in der jüngsten Auseinandersetzung zwischen Regierung | |
und Opposition wird spekuliert, dass die Armee irgendwann eingreifen | |
könnte. | |
Die US-Regierung rief die Konfliktparteien zur Mäßigung auf. Washington | |
verurteile die Zunahme der Feindseligkeiten auf das Schärfste, sagte | |
Außenamtssprecherin Marie Harf am Dienstagabend. Die Verhängung des | |
Notstands sei bedauerlich. Alle Beteiligten seien aufgerufen, in einen | |
ernsthaften Dialog zu treten und Meinungsverschiedenheiten friedlich und | |
demokratisch zu lösen, forderte Harf. | |
22 Jan 2014 | |
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