# taz.de -- Parlamentswahl in Thailand: „Das Land hat genug gelitten“ | |
> Am Sonntag wird in Thailand abgestimmt. Die Regierung von Yingluck | |
> Shinawatra lehnt eine Verschiebung der Wahl ab. Die Probleme werden | |
> bleiben. | |
Bild: Yingluck Shinawatra vor dem Treffen mit der Wahlkommission. | |
BANGKOK ap/afp | Ungeachtet der Drohungen der Opposition hält die | |
thailändische Regierung an der für Sonntag geplanten Parlamentswahl fest. | |
„Wir beharren darauf, dass die Wahl am 2. Februar abgehalten wird, weil die | |
Mehrheit des Volkes die Wahl will“, sagte am Dienstag Vize-Regierungschef | |
Surapong Tovichakchaikul. | |
Nach einem Treffen mit Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra stimmte auch | |
die Wahlkommission zu. Das Gremium verlangte ursprünglich eine Verschiebung | |
um 120 Tage. Wahlkommissionsleiter Somchai Srisutthiyakorn sagte: „Ich | |
denke, Thailand hat genug gelitten und niemand sollte verletzt werden oder | |
sterben bei dieser Wahl.“ Er befürchtet allerdings weiterhin Zusammenstöße | |
während der Abstimmung. Sollte es dazu kommen, würden die Wahllokale früher | |
schließen. | |
Yinglucks Stellvertreter Phongthep Thepkanjana betonte, eine Verschiebung | |
des Wahltermins sei keine Lösung. Er glaube nicht, dass sich die | |
Protestbewegung dann auflösen würde. Die Regierungsgegner, die seit | |
November gegen die Regierung auf die Straße gehen, lehnen die Wahlen ab und | |
fordern die Einsetzung eines nicht gewählten „Volksrats“. Dieser soll | |
Reformen umsetzen, bevor wieder demokratische Wahlen stattfinden. | |
Die konservative und königstreue Opposition, die vor allem in der urbanen | |
Mittelschicht ihre Anhänger hat, hat derzeit nur wenig Aussicht, die Wahlen | |
zu gewinnen. Ihr Anführer Suthep Thaugsuban drohte, „jede Straße“ zu den | |
Wahllokalen zu sperren, um die Abstimmung zu verhindern. Beobachter | |
befürchten, dass auch die Wahlen nicht ermöglichen werden, die tiefe | |
Spaltung des Landes zu überwinden. | |
Bei einer Reihe von Granatangriffen, Schießereien und Zusammenstößen wurden | |
seit Beginn der Proteste zehn Menschen getötet. In der Nähe eines | |
Armeegebäudes, in dem sich Yingluck zu Beratungen aufhielt, fielen am | |
Dienstag mehrere Schüsse. Zwei Menschen wurden nach Angaben von | |
Rettungskräften verletzt. Zudem wurde ein Mann nahe einem Protestort tot | |
mit mehreren Schusswunden gefunden. Er trug ein Armband, das bei den | |
Regierungsgegnern beliebt ist. | |
## Politische Lösung gefordert | |
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) rief alle Seiten | |
dazu auf, Zurückhaltung zu üben und eine politische Lösung anzustreben. Der | |
HRW-Asien-Direktor Brad Adam kritisierte die Regierungsgegner für den | |
„Einsatz von Gewalt und ihre Drohung, die Wahl zu blockieren“. Er warnte | |
davor, dass Thailand in einer Spirale der politischen Gewalt versinke, | |
sollten die Provokationen zwischen den verfeindeten Lagern anhalten. | |
Die Regierungsgegner und die ihnen nahe stehende Demokratische Partei | |
fürchten eine Niederlage bei der Wahl. Auch die oppositionelle | |
Demokratische Partei will die Wahl am Sonntag boykottieren. Falls weniger | |
als 95 Prozent der Unterhaussitze gefüllt werden, kann sich das neu | |
gewählte Parlament nicht konstituieren. | |
28 Jan 2014 | |
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