# taz.de -- Russlands Rolle im Ukraine-Konflikt: „Der Gewalt ein Ende setzen�… | |
> Michail Gorbatschow appelliert an Russland und die USA, Blutvergießen zu | |
> verhindern. Die Duma verlangt dagegen die Nicht-Einmischung von außen. | |
Bild: Mahnend: Michail Gorbatschow. | |
BERLIN taz | Mit einem eindringlichen Appell wandte sich Michail | |
Gorbatschow, der letzte Präsident der UdSSR, am Donnerstag in einem in der | |
russischen Presse veröffentlichten Brief an die Staatschefs von Russland | |
und den USA, sich für Verhandlungen starkzumachen, „die der Gewalt in der | |
Ukraine ein Ende setzen und ein großes Blutvergießen verhindern“. Derzeit | |
sei man vor allem damit beschäftigt, die Schuldigen der Krise zu suchen, so | |
Gorbatschow. Doch dafür sei jetzt keine Zeit. „Das Wichtigste ist es, eine | |
Eskalation dieser sehr gefährlichen Situation zu verhindern.“ | |
In seinem sehr persönlich gehaltenen Schreiben beschreibt Gorbatschow, wie | |
eng auch die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Ukrainern und Russen | |
seien. Auch seine verstorbene Frau Raissa sei Ukrainerin gewesen. Es gebe | |
eine Blutsverwandtschaft zwischen Russen und Ukrainern. Man dürfe nicht | |
zulassen, dass Ukrainer gegen Ukrainer kämpften. | |
Auch Russlands Print- und Internetmedien bemühen sich weitgehend um eine | |
faire Berichterstattung; sie berichten von der Gewalt beider Seiten. Das | |
offizielle Russland zieht es vor, den Konflikt in der Ukraine geopolitisch | |
zu bewerten: „Wir bedauern natürlich und sind verärgert darüber, dass wir | |
hier eine Einmischung von außen in innere Prozesse in Kiew beobachten“, | |
erklärte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. | |
Man könne „wirklich nicht verstehen, warum Botschafter ausländischer | |
Staaten, die in Kiew tätig sind, den Machthabern in der Ukraine sagen, was | |
sie zu tun haben, wo diese die Truppen ihres Innenministeriums abziehen | |
sollen, wo die Polizei aufgestellt werden soll et cetera“. | |
Am Montag hatte die russische Staatsduma in einer einstimmig | |
verabschiedeten Erklärung deutlich gemacht, wer für sie der Schuldige der | |
Krise in der Ukraine ist: „Die staatliche Duma ruft alle ausländischen | |
politischen Kreise auf, die sich unter Verletzung des internationalen | |
Rechts in die inneren Angelegenheiten der souveränen Ukraine einmischen, | |
das weitere Anheizen der Eskalation des Konflikts zu beenden“, erklärten | |
die russischen Parlamentarier. Die Duma sei „bereit, die Beziehungen zur | |
Obersten Rada der Ukraine und ihren verschiedenen Fraktionen, die für die | |
Weiterentwicklung der russisch-ukrainischen Partnerschaft eintreten, zu | |
aktivieren“. | |
24 Jan 2014 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
## TAGS | |
Michail Gorbatschow | |
Proteste in der Ukraine | |
Russland | |
Duma | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Russland | |
Ukraine | |
Ukraine | |
Weißrussland | |
Ukraine | |
Kyjiw | |
Maidan | |
Ukraine | |
Ukraine | |
Wiktor Janukowitsch | |
Ukraine | |
Ukraine | |
Ukraine | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Russland und die Europäische Union: Ein freudloses Gipfeltreffen | |
Wegen der Krise in der Ukraine steht die „strategische Partnerschaft“ | |
Brüssels mit Russland auf dem Prüfstand. Auch sonst hat sich einiges | |
aufgestaut. | |
Folgen der ukrainischen Proteste: Die Gefahr lauert in der Provinz | |
Wachsender Unmut in den ländlichen Regionen der Ukraine könnte Janukowitsch | |
zum Verhängnis werden. Doch der Präsident scheint das noch nicht zu | |
begreifen. | |
Kommentar Janukowitsch: Vergiftete Offerte in Kiew | |
Die Macht des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch bröckelt. Auch | |
Politiker und Oligarchen gehen auf Distanz. Da hilft auch sein jüngster | |
Winkelzug nichts. | |
Weißrusslands Blick auf die Ukraine: Feuer und Flamme für den Nachbarn | |
In Weißrussland sympathisieren viele mit den Protesten in der Ukraine. NGOs | |
fordern westliche Politiker als Vermittler und kritisieren deren | |
Zurückhaltung. | |
Staatskrise in der Ukraine: Kein Kompromiss, keine Ruhe | |
Präsident Janukowitsch hatte der Opposition angeboten, mitzuregieren. Die | |
lehnte ab. Sie fordert nach wie vor Neuwahlen. In der Nacht gingen die | |
Proteste weiter. | |
Proteste in der Ukraine: Janukowitsch bietet Kompromiss an | |
Die wochenlangen Proteste der Opposition zeigen Wirkung. Der ukrainische | |
Präsident Janukowitsch stellt eine Regierungsbeteiligung in Aussicht. Und | |
nicht nur das. | |
Machtkampf in der Ukraine: Straßenschlachten in Kiew | |
Die Annäherungsversuche von Präsident Janukowitsch reichen den Ukrainern | |
nicht. Wieder brennen Barrikaden. Ein weiterer Demonstrant ist gestorben. | |
Janukowitsch will Erlass unterschreiben: Regierungsumbildung versprochen | |
Ukraines Präsident kündigt Änderungen in der Regierung und Modifikationen | |
der Versammlungsfreiheit an. Zeitgleich ernennt er einen umstrittenen neuen | |
Stabschef. | |
Unruhen in der Ukraine: Was eine Entschuldigung wert ist | |
Nachdem ein Demonstrant von Polizisten misshandelt wurde, hat sich die | |
ukrainische Regierung entschuldigt. Einen Durchbruch bei Krisengesprächen | |
gab es nicht. | |
Gewalt in der Ukraine: Rechtsradikale wollen kämpfen | |
Die Eskalation in der Ukraine geht vor allem von rechten Gruppierungen und | |
Extremisten aus. Viele haben sich in Wehrsportgruppen auf den Kampf | |
vorbereitet. | |
Kommentar Ukraine-Politik der EU: Europa ist ratlos | |
In der Ukraine eskaliert die Gewalt. Daran trägt die EU eine Mitschuld. Die | |
europäische Ukraine-Politik hat auf ganzer Linie versagt. | |
Todesopfer bei Protesten in Ukraine: Jeder gibt dem anderen die Schuld | |
In Kiew sind zwei Menschen erschossen worden. Beide Seiten beschuldigen | |
sich gegenseitig. Die Opposition hat zu einer neuen Massenkundgebung | |
aufgerufen. | |
Kommentar Repression in der Ukraine: Von Putin schnell gelernt | |
Staatschef Wiktor Janukowitsch lässt die Versammlungs- und Meinungsfreiheit | |
drastisch einschränken. Die Proteste wird er damit nicht aufhalten. |