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# taz.de -- Folgen der NSA-Affäre: Unbeliebte Cloud
> Liest die NSA mit? Unternehmen haben Angst, dass unerlaubt auf sensible
> Daten zugegriffen werden könnte. Deshalb sinkt die Nachfrage nach
> Cloud-Diensten.
Bild: Wird immer so hübsch dargestellt, das Cloud Computing
BERLIN dpa | Das Interesse an Cloud-Diensten in Deutschland hat als Folge
der NSA-Spähaffäre deutlich nachgelassen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die
Nutzung in Unternehmen nur noch um drei Prozentpunkte angestiegen, teilte
der Branchenverband Bitkom am Donnerstag mit. Ein Jahr zuvor legte die
Nutzung noch um 9 Prozentpunkte zu. Einer repräsentativen Umfrage der
Beratungsgesellschaft KPMG zufolge nutzen derzeit 40 Prozent der
Unternehmen in Deutschland Cloud-Computing-Angebote.
„Die Spähaffäre hat deutliche Spuren hinterlassen“, sagte Bitkom-Präside…
Dieter Kempf. 31 Prozent der befragten Unternehmen hätten die Sicherheit
ihrer Systeme deutlich erhöht. 13 Prozent hätten konkret geplante
Cloud-Projekte vorerst zurückgestellt, 11 Prozent bestehende Cloud-Projekte
sogar aufgegeben.
Beim Cloud Computing werden Infrastruktur, IT-Anwendungen und Speicherplatz
über das Netz („die Cloud“) bedarfsgerecht bereitgestellt. Das soll vor
allem mehr Flexibilität schaffen sowie Verwaltungs- und Unterhaltskosten
senken. Kritiker des Cloud-Konzeptes bemängeln Probleme beim Datenschutz.
Je größer das Unternehmen, umso wahrscheinlicher würden Cloud-Dienste zum
Einsatz kommen, sagte Kempf. Der Verband fasst dabei Angebote externer
Anbieter und den Einsatz von sogenannten privaten, unternehmenseigenen
Clouds zusammen. 2013 haben demnach 36 Prozent der Firmen ab einer Größe
von 20 Mitarbeitern eine private Cloud genutzt, 15 Prozent griffen auf
externe Angebote der public Cloud zurück. Ein Jahr zuvor nutzen die private
Cloud noch 34 Prozent, öffentliche Cloud-Angebote 10 Prozent der befragten
Unternehmen.
Die größten Bedenken hätten Unternehmen dabei mit 77 Prozent, dass
unerlaubt auf sensible Daten zugegriffen werden könne. Die Furcht vor
Datenverlust rangiere mit 45 Prozent der Angaben an zweiter Stelle. 38
Prozent der Befragten haben Bedenken wegen der unklaren Rechtslage bei der
Nutzung von Cloud-Angeboten. Dass die Nachrichten über Ausspähaktivitäten
internationaler Geheimdienste die Haltung des eigenen Unternehmens
gegenüber öffentlichen Cloud-Angeboten verändert haben, bejahen 49 Prozent
der Befragten, Konsequenzen gegenüber privaten Cloud-Diensten stellen 44
Prozent der Befragten fest.
## Jetzt müssen sich alle mit dem Thema beschäftigen
Als einen positiven Trend konstatiert Bruno Wallraf von KPMG allerdings,
dass die Enthüllungen des Whistleblower Edward Snowden die Themen
Datenschutz und Datensicherheit deutlich ins Bewusstsein der Unternehmen
gerückt haben. „Alle müssen sich jetzt mit dem Thema beschäftigen.“
Vom wachsenden Bewusstsein um Datenschutz profitiert in Deutschland derzeit
nach eigenen Angaben die Deutsche Telekom mit ihrem Angebot einer „Cloud
made in Germany“. „Unsere Kunden wissen zu schätzen, dass wir ihnen
Cloud-Dienste bieten, die den strengen deutschen Datenschutzrichtlinien
unterliegen“, sagte Frank Strecker von T-Systems.
Von Januar bis November 2013 sei die Zahl der Verträge von 1600 auf rund
2000 gestiegen. Unterdessen bieten aber auch internationale Anbieter wie
Hewlett-Packard und Microsoft ihren Kunden an, die Daten in europäischen
Datenzentren zu speichern.
30 Jan 2014
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