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# taz.de -- Protest gegen NSA-Überwachung: „Heute schlagen wir zurück!“
> Der weltweite Aktionstag „The Day We Fight Back“ soll ein Zeichen setzen
> gegen die Ausspähung durch die NSA. Doch die Unterstützung hält sich in
> Grenzen.
Bild: Protest gegen Überwachung: „Das ist unser Internet!“
BERLIN taz | Es reicht. Das ist die Botschaft des Aktionstages gegen
Internetüberwachung, der am 11. Februar 2014 weltweit begangen wird. Mehr
als 300 Organisationen und Unternehmen haben ihre Unterstützung für
[1][„The Day We Fight Back“] bekundet, darunter Amnesty International,
Tumblr, Greenpeace, Reddit und die Electronic Frontier Foundation (EFF).
Doch auch jeder einzelne Internet-User ist zum Protest aufgerufen. „Die
Politik muss begreifen, dass die Zivilgesellschaft die ausufernde
Datensammelwut der Geheimdienste nicht länger akzeptiert“, erklärt Dennis
Romberg von Digitalcourage e.V. in einer [2][Presseerklärung der Digitalen
Gesellschaft].
Der Tag soll auch ein Gedenktag an Aaron Swartz sein, einen Netzaktivisten,
der im Januar 2012 zu den maßgeblichen Initiatoren des Protests gegen den
amerikansichen Stop Online Piracy Act (Sopa) gehörte und im Januar 2013
Selbstmord beging. Bei den damaligen Protesten wendeten sich viele
Website-Betreiber gegen Sopa, indem sie ihre Seiten für 24 Stunden mit
schwarzen Protesthinweisen überblendeten und sie so unbenutzbar machten.
Beteiligt an der Aktion waren auch die englischsprachige Wikipedia und
Google.
Die diesjährige Aktion findet vor allem in dem Raum statt, um den es geht:
Im Netz. [3][Auf ihrer Website] protestieren die Initiatoren des
Aktionstages gegen die umfassende Überwachung durch die NSA im Internet.
Sie informieren darüber, dass die NSA täglich etwa fünf Milliarden
Mobiltelefone ortet und die Daten speichert, Emails, Chats und Aktivitäten
in sozialen Netzwerken überwacht oder Kontaktlisten aus privaten Email- und
Messanger-Accounts hackt. Zudem werfen sie den Beamten der NSA vor, die
Überwachungsinstrumente auch für private Zwecke zu missbrauchen – etwa für
die Überwachung ihrer Lebensgefährten.
An vielen Orten weltweit finden [4][Aktionen zum Thema Internetüberwachung
und Datenschutz] statt. Während in Kopenhagen zum Protest vor der
US-Botschaft aufgerufen wird, findet in London eine „Cryptography Party“
statt, auf der Menschen sich über die Möglichkeit der Verschlüsselung im
Internet informieren können. Auch in San José in Costa Rica, im
kolumbianischen Bogota, in San Francisco, Belgrad, Graz, Karlsruhe und
vielen anderen Städten sind Veranstaltungen geplant.
## Profilbilder zum Aktionstag
„Privatsphäre ist ein Menschenrecht“, fordern die Aktivisten. „Das ist
unser Internet, voller Daten über unser Leben.“ Deswegen fordern sie, das
Gesetze zur Kommunikationsüberwachung unbedingt mit den im Juli 2013 von
verschiedenen Bürgerrechtsgruppen formulierten [5][13 Grundsätzen] im
Einklang stehen müssten. Zu diesen gehören unter anderem die Notwendigkeit
und Verhältnismäßigkeit der Gesetze, aber auch deren Zustandekommen in
rechtsstaatlichen Verfahren, Transparenz und Schutzmaßnahmen gegen
unrechtmäßigen Zugang.
So viele Internet-User wie möglich sollen sich am Aktionstag beteiligen.
Auf [6][Thedaywefightback.com] werden sie dazu aufgerufen, ihre
Unterstützung mit dem Hashtag #stopspying auf Facebook oder Twitter zu
zeigen und Widgets auf ihren Websites zu installieren, um selbst Menschen
zur Teilnahme zu ermutigen.
Zumindest der erste Teil des Plans scheint geglückt. [7][Auf Twitter
sprechen sich] Tausende gegen die Massenüberwachung ihrer Daten aus.
[8][Auf Facebook findet man unzählige Posts] mit dem Hashtag #stopspying
und dem Kommentar „Today, I took a stand against mass surveillance. Will
you join me?“ Viele User haben ihre Profil- oder Titelbilder mit einem
Aufruf zum „Day We Fight Back“ versehen.
## Zurückhaltende Unterstützer
Doch die Organisationen, die auf der Website des Aktionstages als
Unterstützer aufgeführt werden, halten sich zurück. Zwar hat [9][die EFF]
ein Layer auf ihrer Website installiert, die die Besucher zur Unterstützung
aufruft, und [10][PEN International informiert] auf seiner Website über die
Aktion. Auch [11][die Grünen haben ihrer Website] einen Aufruf gegen
Überwachung vorgeschaltet. Doch weder auf der Startseite von Amnesty
International noch bei Mozilla, Tumblr oder Greenpeace finden sich Hinweise
auf „The Day We Fight Back“.
Zwar wurde auf dem Social News Aggregator Reddit im Vorfeld vielfach zur
Unterstützung aufgerufen – am Aktionstag selbst wurde aber lediglich ein
Artikel der [12][Huffington Post geteilt und kommentiert]. Die großen
Unterstützer des Protestes von 2012 – Google und Wikipedia – beteiligen
sich nicht am diesjährigen Aktionstag.
Besonders weit scheint der Einfluss des Aktionstages nicht zu reichen.
[13][Eine Userin twittert]: „Komisch, dass man von [14][stopspying] vorher
so gar nix gehört hat. Ohne den [15][Spiegelonline] Artikel, wäre das an
uns vorbei gegangen!“ [16][Ein Anderer fragt], was eigentlich die Botschaft
des „Day We Fight Back“ und des [17][stopspying]-Hashtags sei – außer ei…
„[18][clicktivism]“.
11 Feb 2014
## LINKS
[1] http://thedaywefightback.org/international/
[2] http://digitalegesellschaft.de/2014/02/globale-kampagne-daywefightback/
[3] http://thedaywefightback.org/international/
[4] http://thedaywefightback.org/events/
[5] http://necessaryandproportionate.org/take-action/digiges
[6] http://thedaywefightback.org/international/
[7] http://twitter.com/search?q=%23stopspying&src=typd&f=realtime
[8] http://www.facebook.com/hashtag/stopspying?fref=ts
[9] http://www.eff.org/
[10] http://www.pen-international.org/newsitems/the-day-we-fight-back-demand-an…
[11] http://www.gruene.de/splash.html
[12] http://www.reddit.com/r/worldnews/search?q=day+we+fight+back
[13] http://twitter.com/Hakima112
[14] https://twitter.com/search?q=%23stopspying&src=hash
[15] https://twitter.com/SPIEGELONLINE
[16] http://twitter.com/tante
[17] https://twitter.com/search?q=%23stopspying&src=hash
[18] https://twitter.com/search?q=%23clicktivism&src=hash
## AUTOREN
Dinah Riese
## TAGS
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