# taz.de -- Aktion in mehreren Ländern: Greenpeace hat jetzt eigene AKW | |
> Atomkraftgegner haben in Frankreich und der Schweiz Kernkraftwerke | |
> besetzt. Zuvor hatte eine Studie vor den Gefahren alter AKW gewarnt. | |
Bild: „The End“ of Beznau? Leider nicht. | |
PARIS afp | Parallel zur Veröffentlichung einer [1][internationalen Studie | |
zur Reaktorsicherheit] in Europa haben Atomkraftgegner in Frankreich und | |
der Schweiz Kernkraftwerke besetzt. Im schweizerischen Beznau im Kanton | |
Aargau und im französischen Bugey im Département Ain gelangen am Mittwoch | |
Protestaktionen von Greenpeace-Aktivisten, [2][wie die Umweltorganisation | |
mitteilte.] Im nordfranzösischen Gravelines wurde eine Aktion von der | |
Polizei jedoch verhindert, wie das Innenministerium in Paris bekannt gab. | |
In Beznau drangen rund hundert Atomkraftgegner aus mehreren europäischen | |
Ländern – darunter aus Deutschland, Österreich und Frankreich – auf das | |
Gelände des Akw vor und entrollten mehrere Spruchbänder mit dem Slogan „The | |
End“. Sie forderten die Abschaltung des Kraftwerks. Laut Polizei war die | |
Lage unter Kontrolle, der Protest friedlich. Mit 45 Jahren Laufzeit ist | |
Beznau-1 nach Angaben des Öko-Instituts das älteste Atomkraftwerk der Welt, | |
das noch in Betrieb ist. | |
In Bugey blockierten dutzende Aktivisten mit zwei Kleinlastwagen die | |
Zufahrt zum Akw. Sie forderten dessen Abschaltung bis 2018. Bugey ist nach | |
den Anlagen in Fessenheim das älteste Atomkraftwerk Frankreichs und wird | |
2018 40 Jahre in Betrieb sein. Die Betreibergesellschaft in Bugey teilte | |
mit, der Akw-Betrieb sei durch die Aktion nicht beeinträchtigt worden. | |
In Gravelines scheiterten etwa 20 mutmaßliche Greenpeace-Aktivisten mit dem | |
Vorhaben, an einer Fassade der Anlage hochzuklettern. Die Aktivisten – | |
unter ihnen neben Franzosen auch Deutsche, Dänen, Briten und Kanadier – | |
seien vorübergehend festgenommen worden, teilte das Innenministerium mit. | |
## Laufzeit-Verlängerungen auf 50 bis 60 Jahre geplant | |
Die vom Öko-Institut für Greenpeace verfasste Studie zur Reaktorsicherheit | |
warnt vor Gefahren durch veraltete Akw. In vielen europäischen Ländern | |
seien Reaktoren viel länger in Betrieb als ursprünglich geplant, erklärte | |
das Institut in Freiburg. Zugleich müssten die Alt-Akw mehr Strom | |
produzieren. | |
Die insgesamt 152 Reaktoren in der EU, der Schweiz und der Ukraine seien | |
technisch für eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren ausgelegt. Die | |
durchschnittliche Betriebszeit liege inzwischen bei 29 Jahren. Oftmals | |
seien aber Laufzeit-Verlängerungen auf 50 bis 60 Jahre geplant. | |
Ausgerechnet die ältesten Akw in Europa müssten zugleich ihre Produktion | |
erhöhen, kritisierte die Atom-Expertin am Öko-Institut, Simone Mohr. In | |
einigen Fällen liege die Produktion bereits 20 Prozent über der | |
ursprünglich geplanten Leistung. | |
Als Beispiele für Alt-Meiler nannte Mohr die Anlagen Beznau-1 und 2 sowie | |
Mühleberg in der Schweiz und Fessenheim in Frankreich. Bei einem Atomunfall | |
wie im japanischen Fukushima würden „Millionen Menschen“ in der Region um | |
Bern, Basel und Zürich betroffen sein. Bauliche Alterungsprozesse, | |
überholte technische Ausstattungen und der Verlust von Fachwissen durch | |
ausscheidende Mitarbeiter führten zu einer Erhöhung des Risikos eines | |
Atomunfalls. | |
5 Mar 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.oeko.de/presse/pressemitteilungen/archiv-pressemitteilungen/2014… | |
[2] http://www.greenpeace.de/ticker/alte-akw | |
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