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# taz.de -- Kommentar AKW-Besetzung: Weckruf der Atomkraftgegner
> Das Unglück von Fukushima ist nahezu vergessen. Jetzt erinnern AKW-Gegner
> mit der Besetzung eines Uralt-Reaktors an die Gefahren der Atomkraft.
Bild: Abschalten: Protest gegen den ältesten Reaktor in Frankreich.
Zugegeben, es gibt ja diesen Einschlafeffekt. Die Reaktorkatastrophe von
Fukushima liegt schon wieder drei Jahre zurück. Der pure Schrecken, der
damals Zigtausenden Menschen weltweit durchs Mark glitt, ist einigen
rationalen Einsichten gewichen. In Deutschland soll es eine Energiewende
geben, in Europa wurden einige Kernkraftwerke nachgerüstet – und künftig
soll es europaweit alle paar Jahre mal wieder einen Stresstest für
Atomkraftwerke geben.
Das ist, grob gesprochen, der Stand in Europa. Wer darüber nicht wegdämmern
will, braucht ab und zu mal einen Weckruf.
Dutzende AktivistInnen turnen auf Europas ältestem Kernkraftwerk herum. Das
ist so ein Weckruf. Sie zeigen damit nicht nur, dass sie klettern können
und gut organisiert sind, sondern vor allem, wie anfällig die
Sicherheitsarchitektur der Gefahrenanlagen mitten in Europa noch immer ist.
Es bedarf eines mittelmäßigen Aufwands – und dann wandert man gemütlich auf
der Reaktorhülle hin und her.
Die Greenpeace-Bilder zeigen auch, wie erstaunlich schlicht diese Störung
umzusetzen ist: Die AktivistInnen fuhren mit einer Landebrücke an den
Sicherheitszaun heran, ließen eine Leiter ab – fertig.
Man darf an dieser Stelle ruhig mal auf den albernen Hinweis verzichten,
was erst wäre, wenn das Terroristen täten. Es erübrigt sich auch, über
Erdbebengefahren nachzudenken. Denn die Kraftwerksbesetzung zeigt auch so:
In Sachen Atomenergie ist nach wie vor gar nichts sicher.
Für die Protestaktionen müssen die AktivistInnen potenziell auch mit
Freiheitsstrafen rechnen. Dass Greenpeace diese Strategie der
Kraftwerksbesetzung – Fessenheim war nicht die erste – dennoch seit Monaten
konsequent fortführt, ist ein adäquates Mittel gegen den gesellschaftlichen
Einschlafeffekt in Sachen Atomenergie. Deshalb darf man ruhig einmal sagen:
Danke dafür.
18 Mar 2014
## AUTOREN
Martin Kaul
## TAGS
AKW Fessenheim
Atomenergie
Greenpeace
Besetzung
Energiepolitik
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