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# taz.de -- Kurz vor der Fußball-WM in Brasilien: Busfahrerstreik legt Rio lahm
> Für mehr Lohn sind Rio de Janeiros Busfahrer in den Ausstand getreten und
> sorgten für Verkehrschaos. Es gab einen weiteren Toten auf einer
> Stadionbaustelle.
Bild: Er konnte sich am Donnerstag mit seinem fahrbaren Untersatz durch den Ver…
RIO DE JANEIRO ap/afp | Knapp vier Wochen vor der Fußball-WM hat ein
Busfahrerstreik in Rio de Janeiro für Chaos gesorgt. Um Forderungen nach
mehr Lohn Nachdruck zu verleihen, hätten protestierende Fahrer am
Donnerstag Straßenblockaden errichtet und so den Verkehr in der
zweitgrößten brasilianischen Stadt zum Erliegen gebracht, sagte der
Sprecher der Omnibusgesellschaft von Rio, Alexandre Almeida.
Die Streikenden hätten zudem mehr als 300 Busse mit Steinen beworfen und
schwer beschädigt. Dabei wurde ein Passagier verletzt.
Rund vier Millionen Bewohner Rios nutzen täglich Busse, um zur Arbeit oder
nach Hause zu fahren. Durch den Streik waren 70 Prozent der fast 9.000
Busse nicht in Betrieb, wie Almeida ergänzte. Mehr als zwei Millionen
Fahrgäste waren betroffen. In der Folge kam es zu einer Überlastung der
Pendlerzüge, der U-Bahn und öffentlicher Minivans. Viele Schulen
verzichteten auf Unterricht, sie forderten ihre Schülerinnen und Schüler
dazu auf, zuhause zu bleiben.
Der öffentliche Nahverkehr in Brasiliens Städten ist ständiger Gegenstand
von Auseinandersetzung. Er leidet unter einem Mangel an Investitionen, die
Liniennetze sind mangelhaft ausgebaut und die Fahrzeugflotten überaltert.
Erst im vergangenen Jahr kam es zu einer massiven Protestwelle, nachdem
eine Erhöhung der Fahrpreise angekündigt worden war. Auf Demonstrationen
wurden die immensen Ausgaben für die WM und die Olympischen Spiele 2016 in
Rio de Janeiro gerügt, die zu Lasten einer Modernisierung der öffentlichen
Infrastruktur gehen würde.
Unterdessen hat es bei den Vorbereitungen zur Fußball-WM erneut einen
tödlichen Unglücksfall gegeben. Ein Arbeiter habe am Stadion in Cuiabá
einen tödlichen Stromschlag versetzt bekommen, teilte ein Sprecher des
regionalen WM-Komitees am Donnerstag mit. Der 32-Jährige habe an der
Elektroanlage für das Stadion im Westen des Landes gearbeitet. Ungeachtet
des Unfalls sollen die Arbeiten den Angaben zufolge unvermindert
weitergehen.
Die WM-Vorbereitung wird von mehreren tödlichen Unfällen überschattet.
Allein bei den Bauarbeiten am Stadion in São Paulo, in dem das sportliche
Großereignis eröffnet werden soll, kamen drei Bauarbeiter ums Leben.
Insgesamt starben im ganzen Land nunmehr acht Arbeiter. Die Vorbereitungen
des Fußball-Turniers stehen unter enormen Zeitdruck, weil die Arbeiten in
vielen Städten weit hinter dem eigentlichen Zeitplan liegen.
Die Weltmeisterschaft beginnt am 12. Juni und endet am 13. Juli. Das Finale
soll in Rio stattfinden.
9 May 2014
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