# taz.de -- Kommentar Gewalt in Libyen: Europa schaut weg | |
> Die Eskalation der Gewalt sollte ein Weckruf für die EU sein, sich beim | |
> Aufbau Libyens stärker zu engagieren. Dort will die Mehrheit einen | |
> zivilen Wandel. | |
Bild: Die Lage in der libyschen Hauptstadt ist verworren. Soldaten bewachen ein… | |
Es war still um Libyen geworden. Europa schaute nach Lampedusa, Mali oder | |
Syrien. Und ignorierte, dass der Flüchtlings- und Waffenschmuggel in Libyen | |
seinen Ursprung hat. Extremisten aus der ganzen Region konnten hier in | |
aller Seelenruhe ihre Trainingscamps ausbauen. Kein Wunder, gegen das karge | |
Afghanistan ist das in Geld und Öl schwimmende Libyen geradezu ein Paradies | |
für jede selbst ernannte Miliz. | |
Mit der Operation Karama („Würde“) der „Nationalarmee“ unter General | |
Chalifa Haftar werden sich im Kampf gegen die islamistischen Milizen die | |
Machtverhältnisse nun ein wenig zugunsten der Armee verschieben. Haftar ist | |
allerdings ein umstrittener Autokrat. Er wird wie die meisten anderen | |
Figuren auf dem politischen Spielfeld langfristig keinen demokratischen | |
Wandel bringen. | |
Die Bürgerinnen und Bürger in Bengasi, Derna und Tripolis haben wiederholt | |
den selbst ernannten Revolutionären die Stirn geboten. Dass die Mehrheit | |
der Libyer dabei auf einen zivilen Wandel setzt, zeigen die vielen | |
friedlich verlaufenden Wahlen. Zuletzt haben mehr als 25 Gemeinden | |
demokratisch legitimierte Lokalvertretungen gewählt. Der erste Schritt in | |
Richtung Demokratisierung ist der Aufbau funktionaler lokaler | |
Verwaltungsstrukturen. | |
Die Eskalationen vom Wochenende sollten ein Weckruf für Europa sein, den | |
zivilen Staatsaufbau massiv zu unterstützen. Das Engagement der EU in | |
Libyen ist lächerlich unterdimensioniert. Warum eine solche Hilfe wichtig | |
ist, zeigt ein Blick auf die Landkarte: Wenn man Libyen sich selbst | |
überlässt, kommen irgendwann nicht nur Migranten, sondern auch | |
Terrorgruppen mit Schlauchbooten nach Europa. | |
19 May 2014 | |
## AUTOREN | |
Mirco Keilberth | |
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