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# taz.de -- Neue Snowden-Enthüllungen: NSA hört die Bahamas ab
> Sämtliche Telefon-Gespräche auf den Bahamas wurden überwacht. Der Zugriff
> erfolgte unter dem Deckmantel der Drogenbekämpfung.
Bild: Scheinbare Idylle: Einige machen hier Urlaub – andere hören ab
BERLIN taz | Eine Piraterie der ganz anderen Art dürfte
Captain-Jack-Sparrow-Darsteller Johnny Depp widerfahren sein. Der hatte
sich nach dem Dreh von „Fluch der Karibik 2“ eine eigene Bahama-Insel
zugelegt. Und nun wurde bekannt, dass die NSA jedes Telefongespräch, das
auf den Bahamas geführt wird, abfängt und für einen Monat lang abspeichert.
Das berichten Ryan Devereaux, Glenn Greenwald und Laura Poitras auf ihrer
Webseite [1][The Intercept], auf der sie die Enthüllungen auf Basis der
Snowden-Unterlagen fortführen.
Der Zugang zum Telefonnetzwerk der Bahamas sei in Kooperation mit der
US-Drogenfahndung, der Drug Enforcement Administration (DEA), beschafft
worden. Die DEA hat im Rahmen der Bekämpfung von „internationalem
Drogenhandel und Sonderfällen von Schmuggelaktivitäten“ die Erlaubnis der
Behörden, einzelne Individuen zu überwachen. Dies geht noch auf eine
Anordnung aus der Reagan-Ära zurück.
Dass diese gesetzlichen Überwachungsschnittstellen ebenso von der NSA
genutzt würden, sei Staaten, die der DEA diese Möglichkeit einräumen, nicht
klar gewesen. Das belegt in dem Bericht von Intercept ein Dokument der
Sicherheitsbehörde.
Die Total-Überwachung des Inselstaates läuft unter dem Code-Namen SOMALGET
und ist Teil des Programms MYSTIC, welches im März diesen Jahres die
Washington Post [2][öffentlich machte]. Dabei wurde bekannt, dass die NSA
mindestens ein Land komplett überwacht. Welches Land davon betroffen ist,
wurde damals aufgrund „spezifischer und glaubwürdiger Bedenken, dass dies
zu Gewalt führen könnte“ nicht veröffentlicht.
Außerdem sollen von weiteren Ländern Metadaten über Telefongespräche
gesammelt worden sein, darunter von Mexiko, Kenia und den Philippinen.
Mystic existiert seit 2009 und wurde erstmals 2011 eingesetzt.
Von den Bahamas gehe laut eines Berichts des US-Innenministeriums keine
Terrorismus-Gefahr aus. Ein ausschlaggebender Grund für die vollständige
Überwachung der Kommunikation könnte darin liegen, dass die Bahamas mit
rund 370.000 Einwohnern relativ überschaubar sind. Neue Überwachungssysteme
ließen sich hier gut testen, um sie später auf größere Länder übertragen …
können.
20 May 2014
## LINKS
[1] http://firstlook.org/theintercept/article/2014/05/19/data-pirates-caribbean…
[2] http://www.washingtonpost.com/world/national-security/nsa-surveillance-prog…
## AUTOREN
Katja Musafiri
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