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# taz.de -- Kommentar Putsch in Thailand: Zurück in finstere Zeiten
> Der neue Staatsstreich wird das Land nicht befrieden, wie die Armee
> behauptet. Er zeigt, dass die royalistischen Eliten um ihre Pfründe
> fürchten.
Bild: Thailändischer Offizier am Donnerstag in Bangkok.
Nein, die Verhängung des Kriegsrechts sei kein Putsch gewesen, hatte
Thailands Armee noch am Dienstag beteuert. Doch vielen Kritikern galt jener
„De-facto-Coup“ längst als Staatsstreich, durch den das Militär die
bisherige Übergangsregierung zur Seite geschoben und die Macht selbst
übernommen hatte.
Mit diesem neuen Putsch zementiert das Militär Thailands Weg zurück in
finsterste Zeiten feudalistischen Denkens, in welchem eine kleine
Oberschicht sich herausnimmt, vor allem den ärmeren Volksmassen
vorzuschreiben, wie sie zu denken und zu wählen haben. Die illegitime
Machtübernahme ist vor allem Indiz dafür, dass die ultraroyalistischen
Eliten des Landes, bestehend aus alteingesessenen Technokraten, Geldadel
und Militärs, weder fähig noch willens sind, demokratische Prinzipien und
die Mehrheit des Wählerwillens zu akzeptieren.
Wiederholt hatten sich die WählerInnen für die politischen Parteien des
bereits 2006 vom Militär gestürzten Premierministers Thaksin Shinawatra
entschieden. So fürchteten jene Kreise, welche die monatelangen
gewalttätigen Straßenproteste der Opposition unter Suthep Thaugsuban
gedeckt hatten, langfristig um Macht und Pfründe.
Dieser neue Putsch wird das Land nicht befrieden, wie die Armee behauptet.
Im Gegenteil: Er wird die Spaltung Thailands, die bereits durch den
Staatsstreich 2006 verschärft wurde, noch weiter vertiefen. Und ebenso auch
den politischen Hass. Kurzzeitig wird dieser Militärputsch den
konservativen Eliten in die Hände spielen. Aber langfristig werden das jene
zunehmend politischer agierenden Volksmassen, die ihre demokratischen
Rechte und Wahlen einfordern, nicht mitmachen.
22 May 2014
## AUTOREN
Nicola Glass
## TAGS
Thailand
Putsch
Thaksin Shinawatra
Yingluck Shinawatra
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Prayuth Chan-ocha
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