| # taz.de -- Politische Krise in Thailand: Armee droht mit „Frieden“ | |
| > Der thailändische Armeechef Prayut Chan O Cha mischt sich in den | |
| > politischen Konflikt ein. Zuvor waren drei Regierungsgegner getötet | |
| > worden. | |
| Bild: Mischt bald die Armee mit? Protest in Bangkok. | |
| BANGKOK afp | Nach erneuten Ausschreitungen mit drei Toten könnte in | |
| Thailand das Militär eingreifen. Falls die Gewalt andauere, werde die Armee | |
| einschreiten müssen, um „Frieden und Ordnung“ wiederherzustellen, erklärte | |
| Armeechef Prayut Chan O Cha am Donnerstag. Die Wahlkommission forderte eine | |
| Verschiebung der für Juli geplanten Parlamentswahl. Bei einem Angriff auf | |
| ein Protestlager von Regierungsgegnern in Bangkok waren zuvor drei Menschen | |
| getötet worden. | |
| Die Soldaten könnten gezwungen sein, Gewalt einzusetzen, um die Lage unter | |
| Kontrolle zu bringen, erklärte General Prayut. In dem aktuellen Konflikt | |
| hielt sich die Armee, die seit dem Jahr 1932 bereits 18 Mal putschte oder | |
| dies versuchte, bislang weitgehend zurück. | |
| Unbekannte Täter hatten am Donnerstagmorgen zwei Granaten auf die | |
| Versammlung im Zentrum der thailändischen Hauptstadt abgefeuert. | |
| Anschließend waren Schüsse zu hören. Drei Menschen wurden getötet und 23 | |
| weitere verletzt, wie Rettungsstellen und Polizei mitteilten. Kurz nach dem | |
| tödlichen Zwischenfall stürmten Demonstranten eine Sitzung von | |
| Regierungsvertretern und Mitarbeitern der Wahlbehörden. | |
| Übergangsregierungschef Niwattumrong Boonsongpaisan und mehrere Minister | |
| mussten die Flucht ergreifen. | |
| Der Generalsekretär der Wahlkommission, Puchong Nutrawong, forderte eine | |
| Verschiebung der für den 20. Juli angesetzten Wahl. Die Abstimmung könne | |
| auf Anfang August verlegt werden. Aber auch dieser Termin komme | |
| möglicherweise noch zu früh. „Die Wahl kann nicht stattfinden, wenn die | |
| Protestierenden nicht zustimmen“, sagte Puchong. | |
| ## Aufruf zum „letzten Kampf“ | |
| Wer hinter dem Angriff auf das Protestlager steckte, blieb zunächst unklar, | |
| der Verdacht fiel auf gewaltbereite Anhänger der „Rothemden“ aus dem Lager | |
| der geschassten Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. In Thailand gibt | |
| es seit einem halben Jahr immer wieder Zusammenstöße zwischen Gegnern und | |
| Unterstützern der Regierung sowie den Sicherheitskräften. Dabei gab es | |
| insgesamt schon 28 Tote und hunderte Verletzte. | |
| Die Spannungen in dem südostasiatischen Königreich haben wieder zugenommen, | |
| seit am Mittwoch vergangener Woche das Verfassungsgericht | |
| Ministerpräsidentin Yingluck und neun ihrer Minister wegen Machtmissbrauchs | |
| mit sofortiger Wirkung ihrer Ämter enthob. Das Kabinett wird seitdem von | |
| Yinglucks Vertrautem Niwattumrong geführt. | |
| Die Opposition versucht ihre Anhänger weiterhin für einen „letzten Kampf“ | |
| zu mobilisieren, um die amtierende Regierung der Puea-Thai-Partei zu | |
| stürzen und vom Senat durch eine nichtgewählte „Volksregierung“ ersetzen … | |
| lassen. Yinglucks „Rothemden“ haben mit einem Bürgerkrieg gedroht, sollte | |
| die Regierung zu Fall gebracht werden. Deren Anhänger fordern eine Neuwahl | |
| am 20. Juli, um einen Ausweg aus der Krise zu bahnen. | |
| Ein erster Versuch des Regierungslagers, mit einer vorgezogenen Wahl im | |
| Februar ihre Macht wieder zu festigen, scheiterte am Boykott der | |
| Opposition. Weil die Stimmabgabe wegen Massenblockaden für einen großen | |
| Teil der Wähler nicht möglich war, war die gesamte Wahl für nichtig erklärt | |
| worden. | |
| 15 May 2014 | |
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