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# taz.de -- Kommentar SPD-Werbung: Schulz spielt die nationale Karte
> Kurz vor der Wahl wirbt SPD-Kandidat Martin Schulz mit Schwarz-Rot-Gold.
> Damit zeigt der vermeintliche Supereuropäer sein wahres Gesicht.
Bild: Ihm geht's um den Titel: Martin Schulz wirbt in der „Bild“-Zeitung mi…
Schalaand! Schlaaand! Schlaand! Martin Schulz will für Deutschland den
Titel holen. Europa soll schwarz-rot-gold werden. „Nur wenn Sie Martin
Schulz und die SPD wählen, kann ein Deutscher Präsident der EU-Kommission
werden“, lautet der Text einer Anzeige, die die deutschen Sozialdemokraten
vor dem Wahlwochenende geschaltet haben.
Das ist also das wahre Gesicht dieses Mannes, der so gerne den
Supereuropäer gibt, den oberdemokratischen Hauptparlamentarier für alle
Europäer. Mit seiner Anzeige hat sich ausgerechnet der Präsident des
Europaparlaments aus dem Kreis der ernstzunehmenden EU-Versteher
verabschiedet.
Es war schon vorher schwer ihm das zu glauben, was er uns in den
vergangenen Wahlkampfwochen mit feuchten Glubschaugen treuherzig
dreinblickend weismachen wollte. Ihm ginge die Jugendarbeitslosigkeit in
Südeuropa nahe, hat er gesagt. Auch das Schicksal der ersoffenen
Bootsflüchtlinge im Mittelmeer habe ihn erschüttert.
Dass dafür irgendjemand verantwortlich sein könnte, vielleicht sogar die
EU-Politik, das glaubt er vielleicht wirklich nicht. Er jedenfalls, der
seit 20 Jahren Europa-Politik macht, will's nicht gewesen sein. Martin
Schulz war schon als Ich-war's-nicht-Sager wenig glaubwürdig.
## Noch mehr Macht für Deutschland?
Jetzt hat er wohl gemerkt, dass er nichts gewinnen kann, wenn er so tut,
als interessiere er sich für das Schicksal jener Menschen, über die er bei
seinen TV-Auftritten vor der Wahl mit gewiss gut gespieltem Ernst
gesprochen hat. Jetzt ist es raus! Ihm geht es nur um den Titel. Den kann
seiner Ansicht nach nur gewinnen, wer die Nation hinter sich versammelt.
Hat er eigentlich mitbekommen in den vergangenen Krisenjahren, dass es
gerade in Südeuropa jede Menge Menschen gibt, die den Eindruck haben,
Deutschland habe längst mehr als genug Macht auf dem Kontinent? Und jetzt
soll noch ein Titel für Deutschland her? Der europäische Herr Schulz spielt
die nationale Karte. Musste das sein?
23 May 2014
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Martin Schulz
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