| # taz.de -- US-Geheimdienst NSA: 89.138 ausländische Ziele bespitzelt | |
| > Bürgern anderer Staaten gewährt das US-Recht kaum Überwachungsschutz. Die | |
| > NSA hat das 2013 kräftig ausgenutzt, wie ihr erster Transparenzbericht | |
| > zeigt. | |
| Bild: ... und schaut womöglich auch beim Public Viewing auf der WM-Fanmeile am… | |
| WASHINGTON afp | Der US-Geheimdienst NSA hat im Rahmen seiner Internet- und | |
| Telefonüberwachung im vergangenen Jahr gut 89.000 ausländische „Ziele“ | |
| überwacht. Dies geht aus dem ersten Transparenzbericht der Behörde hervor, | |
| der am Freitag in Washington vorgelegt wurde. Demnach wurden 2013 exakt | |
| 89.138 Einzelpersonen oder Organisationen abgehört. | |
| Gemäß dem NSA-Bericht für 2013 erhielt der Geheimdienst weniger als 2000 | |
| Anweisungen vom geheimen Foreign Intelligence Surveillance Court (FISC). | |
| Davon betrafen 1767 Fälle, bei denen ein „wahrscheinlicher Grund“ für eine | |
| Untersuchung gegeben war. 131 Anweisungen erlaubten der Behörde, die | |
| Telefonnummern eingehender und abgehender Anrufe zu sammeln. | |
| Laut dem Bericht erhielt die NSA nur eine einzige Anweisung unter Artikel | |
| 702 des Foreign Intelligence Surveillance Act (Fisa). Dieser Artikel gilt | |
| für ausländische Staatsbürger, die im Ausland leben. Sie haben laut | |
| US-Recht nicht den gleichen Schutz vor Überwachung wie US-Bürger. | |
| Allerdings lag die Zahl der bei dieser Anweisung betroffenen „Ziele“ bei | |
| 89.138. Da dazu auch Gruppen oder Organisationen gehören können, lag die | |
| Zahl der betroffenen Personen wahrscheinlich noch deutlich höher. | |
| Laut dem Bericht, den US-Präsident Barack Obama im Juni 2013 in Auftrag | |
| gegeben hatte, stellte die NSA 178 Anträge zur weiträumigen Sammlung von | |
| Telefonmetadaten. Die dabei gewonnenen Informationen erlaubten es dem | |
| Geheimdienst wiederum, 423 spezifische Anfragen zu stellen, um mehr Daten | |
| zu sammeln. 248 weitere Anträge betrafen „bekannte und vermutete | |
| US-Personen“ und 172 „ausländische Individuen, Organisationen oder Mächte… | |
| ## Google begrüßt Transparenzbericht | |
| Gemäß dem Bericht, der künftig jährlich vorgelegt werden soll und der alle | |
| nicht unmittelbar geheimen oder sicherheitsrelevanten Informationen zu den | |
| Überwachungsprogrammen enthält, wurden vergangenes Jahr außerdem 19.212 | |
| sogenannte „Nationale Sicherheitsbriefe“ ausgestellt. Diese erlauben es der | |
| Bundespolizei FBI, ohne richterliche Anweisung Informationen zu sammeln. | |
| Laut dem Bericht betrafen diese Papiere 38.882 Informationsanfragen. | |
| Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hatte vor einem | |
| Jahr enthüllt, dass die NSA im großen Stil die Telefon- und | |
| Internetkommunikation von Menschen in aller Welt überwacht. Dabei nahm sie | |
| über mehrere Jahre auch Spitzenpolitiker befreundeter Staaten wie | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ins Visier. Zudem hat die NSA bereits | |
| eingestanden, dass „aus Versehen“ oder „indirekt“ auch Daten von US-Bü… | |
| abgefangen wurden. | |
| Der Google-Vertreter Richard Salgado begrüßte den Bericht am Freitag als | |
| „Schritt in die richtige Richtung, um das Vertrauen in die Regierung und | |
| die Internetdienste zu erhöhen“. Zugleich forderte er aber weitere | |
| Informationen zu den betroffenen Zielen. Die bisherige Berichtsform lasse | |
| keinen Vergleich zu den Angaben zu, die Internetfirmen wie Google | |
| vorlegten, kritisierte Salgado. Diese können nur eine Reihe von Zahlen zu | |
| Anfragen der Behörden vorlegen. | |
| Der Mangel an Transparenz bei den Überwachungsprogrammen ist weiterhin | |
| einer der Hauptkritikpunkte von Bürgerrechtlern. Wenige Stunden vor der | |
| Veröffentlichung des Berichts flogen Aktivisten von Greenpeace und der | |
| Electronic Frontier Foundation ein Luftschiff über das NSA-Datenzentrum in | |
| Utah, um gegen die Massenüberwachung zu protestieren. | |
| 29 Jun 2014 | |
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