| # taz.de -- Verschärfung des Asylrechts: Serbien gilt jetzt als sicher | |
| > Die Koalition hat beschlossen, dass drei Balkanstaaten ab sofort sichere | |
| > Herkunftsländer sind. Die rot-grün regierten Länder haben im Bundesrat | |
| > Widerstand angekündigt. | |
| Bild: „Andere haben aber zuerst ...“ – Die Begründung von Innenminister … | |
| BERLIN dpa | Der Bundestag hat mit den Stimmen der großen Koalition eine | |
| Verschärfung des Asylrechts beschlossen. Künftig gelten Serbien, | |
| Bosnien-Herzegowina und Mazedonien als sichere Herkunftsländer, in denen | |
| keine politische Verfolgung zu befürchten sei. | |
| Asylbewerber aus diesen Staaten können damit schneller abgeschoben werden. | |
| Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte am Donnerstag im Parlament, | |
| die bisherige Regelung gehe zulasten der tatsächlich Bedürftigen, etwa aus | |
| dem Bürgerkriegsland Syrien. Die Opposition erwiderte, damit werde die Lage | |
| von Roma und Homosexuellen auf dem Balkan ignoriert. | |
| Linke und Grüne sehen in der Änderung einen Angriff auf das im Grundgesetz | |
| festgeschriebene Asylrecht. Die prekäre Lage von Roma und Homosexuellen in | |
| diesen Ländern werde ignoriert. Ulla Jelpke für die Linke sagte: „Dieser | |
| Gesetzentwurf verharmlost rassistische Ausgrenzung und Diskriminierung.“ | |
| De Maizière sagte, die Zahl der Asylbewerber aus den drei Balkanländern sei | |
| „sprunghaft gestiegen“. Weniger als ein Prozent der Bewerber werde aber | |
| anerkannt. Deutschland vollziehe damit einen Schritt, den andere EU-Länder | |
| wie Belgien, Frankreich, Österreich und Großbritannien bereits gemacht | |
| hätten. | |
| Der Innenminister hob hervor, dass Asylbewerber und geduldete Ausländer | |
| künftig bereits nach drei Monaten in Deutschland arbeiten dürfen, statt | |
| bisher nach neun oder zwölf Monaten. Auch dies ist Teil des neuen Gesetzes. | |
| Die Grünen-Abgeordnete Luise Amtsberg kritisierte, einzelne | |
| Flüchtlingsgruppen dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Sie | |
| räumte Probleme der Kommunen bei der Aufnahme von Asylbewerbern ein. | |
| Deshalb müsse der Bund den Gemeinden bei Unterbringung wirksamer als bisher | |
| helfen. | |
| Die Zahl der Asylbewerber aus den drei Ländern ist seit der Aufhebung ihrer | |
| Visumpflicht vor wenigen Jahren deutlich gestiegen. 2013 stammte fast ein | |
| Fünftel der in Deutschland gestellten Asylanträge von dort. Die große | |
| Mehrheit wurde als unbegründet abgelehnt. Von Januar bis Mail 2014 kamen | |
| 9,7 Prozent der rund 55.000 Erstanträge aus Serbien, 3,9 Prozent aus | |
| Mazedonien und 3,8 Prozent aus Bosnien-Herzegowina. | |
| Die Verschärfung des Asylrechts war vor allem eine Forderung der bayrischen | |
| CSU. Bayern hatte damit gedroht, die ebenfalls am Donnerstag im Bundestag | |
| zur Abstimmung stehende Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts zu | |
| blockieren, falls die neue Asylregelung für die Westbalkanländer scheitern | |
| solle. | |
| Im Gegensatz zur Abschaffung der Optionspflicht bei der Staatsangehörigkeit | |
| vor allem für Deutsch-Türken ist die Änderung des Asylrechts im Bundesrat | |
| zustimmungspflichtig. In rot-grün regierten Bundesländern gibt es dagegen | |
| Widerstand. De Maizière betonte, die Bundesregierung wolle diesen Bedenken | |
| „aufnahmebereit zuhören“. Das generelle Konzept stehe aber nicht zur | |
| Disposition. | |
| 3 Jul 2014 | |
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