# taz.de -- Nachrichten von 1914 – 11. Juli: „Spanner“ und „Lauscher“ | |
> Liebespaare haben es im Berliner Grunewald mit erpresserischen Spannern | |
> zu tun. Die Täter geben sich als Polizisten aus und bringen die Paare um | |
> ihr Geld. | |
Bild: Zu viel Trubel für Liebespaare: Potsdamer Platz in Berlin. | |
Gemeingefährliche Burschen treiben seit einiger Zeit im Grunewald ihr | |
Unwesen. Sie treten als falsche Kriminalbeamte auf und überraschen | |
Liebespärchen. Nach Art der Spanner belauschen die gefährlichen Menschen | |
die Pärchen und tauchen dann plötzlich vor den Erschrockenen auf, um sich | |
als Kriminalbeamte vorzustellen. Und nun beginnt die Erpresserische | |
Tätigkeit der Unholde. | |
Sie beschuldigen die jungen Leute strafbarer Handlungen und drohen mit | |
Anzeigen. Dreist fordern sie die Pärchen auf, mit zur nächsten Polizeiwache | |
zu kommen, doch auf dem Weg dahin lassen sie durchblicken, dass die Sache | |
auch auf „andere Weise“ beigelegt werden könne, und zwar durch Hergabe von | |
Geld. Um sich Ungelegenheiten zu ersparen, geben die „Sistierten“ gern her, | |
was sie an barem Gelde bei sich führen. | |
Solche Fälle sind in der letzten Zeit fortgesetzt vorgekommen, und von der | |
Polizei werden besondere Patrouillen zur Beobachtung der Spanner | |
angehalten. Es ist auch gelungen, eine ganze Reihe der gefährlichen | |
Gesellen unschädlich zu machen. In allen Fällen kommen Berliner Verbrecher | |
in Betracht. | |
Auf dem Tempelhofer Felde, im Friedrichshain und im Humboldthain haben sich | |
ähnliche Fälle ereignet. | |
Quelle: Berliner Tagblatt | |
11 Jul 2014 | |
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