| # taz.de -- Insolvenz von Prokon: Jetzt sollen die Anleger entscheiden | |
| > Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Firmenchef Rodbertus. Der | |
| > inszeniert sich als Retter – gegen den Insolvenzverwalter. | |
| Bild: Hat das Prokon-Windrad eine Zukunft? | |
| FREIBURG taz | Jetzt kommt es auf die Investoren an: Eine | |
| Gläubigerversammlung am 22. Juli in Hamburg wird über den Fortgang des | |
| Insolvenzverfahrens der Firma Prokon entscheiden. Insolvenzverwalter | |
| Dietmar Penzlin wird um das Mandat für die Erstellung eines Insolvenzplans | |
| werben, während sich zugleich auch der im Frühjahr entmachtete ehemalige | |
| Prokon-Chef Carsten Rodbertus wieder ins Spiel zu bringen versucht. | |
| Rodbertus ist allerdings ins Visier der Strafverfolger geraten; die | |
| Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt wegen Insolvenzverschleppung. Nach | |
| einem Anfangsverdacht seien nun offizielle Ermittlungen gegen die | |
| Verantwortlichen des Unternehmens eingeleitet worden, sagte | |
| Oberstaatsanwältin Wenke Haker-Alm am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. | |
| Es werde auch wegen weiterer Wirtschaftsdelikte ermittelt, Details dazu | |
| wollte sie nicht nennen. Die Behörde hatte nach mehreren Strafanzeigen | |
| geprüft, ob ein Anfangsverdacht wegen Betrugs bestand. | |
| Seit Mai befindet sich die Prokon Regenerative Energien GmbH im | |
| Insolvenzverfahren. Betroffen sind 75.000 Anleger, die rund 1,4 Milliarden | |
| Euro in Genussrechte investiert hatten. Da das Unternehmen über zahlreiche | |
| werthaltige Windparks verfügt, ist aber nicht alles Geld verloren. Der | |
| Insolvenzverwalter rechnet damit, dass 30 bis 60 Prozent des eingezahlten | |
| Kapitals noch im Unternehmen vorhanden sind, und will nun durch eine | |
| Umstrukturierung den Geschäftsbetrieb langfristig sichern. | |
| ## Anleger sollen Miteigentümer werden | |
| Deswegen soll zum einen Genussrechtskapital in Eigenkapital des | |
| Unternehmens umgewandelt werden. Dann sind die Anleger nicht mehr externe | |
| Geldgeber ohne Rechte, sondern Miteigentümer der Firma. Darüber hinaus soll | |
| ein Teil der Genussrechte in eine handelbare Anleihe überführt werden, | |
| womit Anleger die Möglichkeit haben, aus dem Unternehmen auszusteigen. Und | |
| schließlich sollen auch Barauszahlungen möglich sein. Das Geld soll aus den | |
| Verkaufserlösen jener Beteiligungen stammen, die nicht zum Kerngeschäft | |
| gehören, etwa ein Pflanzenölwerk in Magdeburg. | |
| Die Pläne des Insolvenzverwalters werden von den wesentlichen | |
| Anlegerverbänden mitgetragen. So sind die 8.000 Mitglieder starke Gruppe | |
| „Freunde von Prokon“, die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, wie auch | |
| die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) davon überzeugt, | |
| dass die Fortführung des Unternehmens für die Gläubiger von Vorteil ist. | |
| Die „Freunde von Prokon“ setzen sich dafür ein, dass Insolvenzverwalter | |
| Penzlin seine Arbeit weiterführen kann, da diese bisher „sehr umsichtig, | |
| werterhaltend und kooperativ“ gewesen sei. | |
| Unterdessen versucht Prokon-Gründer Rodbertus mit allen Mitteln, Einfluss | |
| auf das Unternehmen zurückzugewinnen. Bislang allerdings ohne | |
| durchschlagenden Erfolg: Im März scheiterte er mit dem Versuch, die | |
| vorhandenen Werte in eine Genossenschaft zu überführen. Dann operierte er | |
| mit einer „Prokon Arbeitsgemeinschaft“, bis das Landgericht Hamburg ihn | |
| stoppte; die geschäftliche Nutzung des Namens, wie auch der Internetseite | |
| „prokon-ag“ ist Rodbertus nun untersagt. | |
| Jetzt sucht der Firmengründer Unterstützer für seine „Arbeitsgemeinschaft | |
| für eine lebenswerte Zukunft von Prokon“. Denn er sieht in den Plänen des | |
| Insolvenzverwalters eine „grobe Ungerechtigkeit“. Die Anleger warnt er vor | |
| dem „unberechtigten Entzug Ihres Vermögens“ und davor, dass der | |
| Insolvenzverwalter die Firma an einen „Finanzinvestor (Banken, | |
| Versicherungen, Heuschrecken etc.)“ zu übergeben plane. Stattdessen wolle | |
| er einen eigenen Insolvenzplan entwickeln. | |
| 15 Jul 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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