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# taz.de -- Schadensersatz für Pleitefirma: Prokon-Gründer soll bluten
> Im Insolvenzverfahren des Ökostromers soll Ex-Chef Rodbertus zahlen. Das
> könnte teuer werden: Angeblich liegt der Schaden bei einer halben
> Milliarde Euro.
Bild: Ihm soll es an den Kragen gehen: Prokon-Gründer Carsten Rodbertus
HAMBURG/ITZEHOE dpa | Der Insolvenzverwalter der zahlungsunfähigen
Windenergie-Firma Prokon, Dietmar Penzlin, will Schadenersatz vom früheren
Firmenchef Carsten Rodbertus einfordern. Penzlin geht davon aus, dass er
noch in diesem Jahr eine Klage einreichen wird.
„Die Ermittlungen haben eine Vielzahl an Anhaltspunkten für pflichtwidriges
Verhalten von Carsten Rodbertus ergeben, insbesondere aus der ungeprüften
Vergabe unvesicherter Kredite in Millionenhöhe“, teilte Penzlin am Mittwoch
mit. Er warnte die Anleger davor, ihre Stimmrechte für die
Gläubigerversammlung am kommenden Dienstag an einen „Mittelsmann“ des
früheren Firmenchefs zu übertragen. Rodbertus äußerte sich nicht.
Der Insolvenzverwalter prüft in dem am 1. Mai eröffneten Verfahren neben
seiner Sanierungsarbeit auch Schadenersatzansprüche. Dabei geht es um viel
Geld: Anfang Juni hatte Penzlin den für die rund 75.000 Gläubiger
entstandenen Schaden auf mehr als eine halbe Milliarde Euro beziffert. Die
Anleger hatten für 1,4 Milliarden Euro Genussrechte erworben.
Ersatzansprüche werden vor einem Zivilgericht geltend gemacht.
Strafrechtlich ermittelt die Staatsanwaltschaft Lübeck bereits wegen
Insolvenzverschleppung und weiterer Wirtschaftsdelikte gegen Rodbertus. Die
Behörde hatte nach mehreren Strafanzeigen geprüft, ob ein Anfangsverdacht
bestand.
## Ex-Chef kannte Schieflage
Auch Untreue könnte als Delikt infrage kommen. Darüber hinaus ermittle die
Staatsanwaltschaft aber auch, weil die grundlegende Finanzierungsstruktur
von Prokon ein betrügerisches „Schneeballsystem“ gewesen sein könnte,
erklärte Penzlin. Noch kurz vor dem Insolvenzverfahren seien neue
Genussrechte an Anleger verkauft worden. Penzlin warf Rodbertus ein
„fehlendes Rechtsverständnis“ vor.
Das Unternehmen hatte am 22. Januar Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens gestellt. Laut Penzlin verdichten sich die
Anhaltspunkte, dass Rodbertus bereits 2013 von der Schieflage Kenntnis
hatte. „Nach den von uns recherchierten Unterlagen gibt es belastbare
Nachweise, dass Herr Rodbertus durch aufmerksame Mitarbeiter bereits weit
vor Insolvenzantragstellung vor schwerwiegenden Zahlungsproblemen gewarnt
worden ist.“
16 Jul 2014
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