# taz.de -- Massenvernichtungswaffen-Vernichtung: 600 Tonnen syrisches Giftgas … | |
> Schneller als geplant gelang es, den Teil der Chemiewaffen zu zerstören, | |
> der auf dem US-Schiff Cape Ray gelagert wurde. | |
Bild: Massenvernichtungswaffenvernichtungsort: die Cape Ray vor Gioia Tauro. | |
WASHINGTON/DEN HAAG dpa | Die auf das US-Spezialschiff „Cape Ray“ im | |
Mittelmeer gebrachten syrischen Chemiewaffen sind komplett vernichtet. Rund | |
600 Tonnen Chemikalien zur Herstellung des Giftgases Sarin sowie von | |
Senfgas seien schneller als geplant zerstört worden, sagte US-Präsident | |
Barack Obama laut einer Mitteilung. Die Organisation für das Verbot von | |
Chemiewaffen (OPCW) erklärte in Den Haag, damit sei eine entscheidende | |
Etappe zur vollständigen Eliminierung der syrischen Chemiewaffenbestände | |
abgeschlossen worden. | |
Insgesamt waren rund 1.300 Tonnen aus dem Bürgerkriegsland ins Ausland | |
gebracht worden. Ein Teil davon wird in Spezialanlagen in Finnland, | |
Großbritannien und den USA zerstört. Schwach giftige Reste der | |
Vernichtungsaktion auf der „Cape Ray“ sollen nun in Finnland und in einer | |
Spezialanlage im niedersächsischen Munster beseitigt werden. Die Aktion in | |
Munster beginnt im September, wie Bundesaußenminister Frank-Walter | |
Steinmeier mitteilte. Dabei geht es um 370 Tonnen Reststoffe, die nicht | |
gefährlicher sein sollen als Industrieabwässer. | |
Das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hatte im Oktober 2013 | |
nach internationalem Druck mit der Weltgemeinschaft vereinbart, seine | |
Chemiewaffen abzugeben und im Ausland vernichten zu lassen. Die Operation | |
hatte dann Anfang Juli begonnen und stand unter Kontrolle der OPCW. Nach | |
Angaben der Organisation sind inzwischen 95 Prozent der besonders | |
gefährlichen Stoffe sowie 43 Prozent der sogenannten Kategorie-II-Stoffe | |
unschädlich gemacht. | |
Im August 2013 waren bei einem Giftgasangriff in Syrien rund 1.400 Menschen | |
getötet worden, darunter viele Kinder. Die Gräueltat jährt sich am | |
kommenden Donnerstag zum ersten Mal. Obama hatte Assad anschließend erst | |
mit Luftangriffen gedroht, dann aber auf einen Militäreinsatz verzichtet | |
und sich unter russischer Vermittlung für den diplomatischen Weg | |
entschieden. Die Vernichtungsaktion zeige, „wozu die internationale | |
Gemeinschaft in der Lage ist, wenn sie sich einig ist“, sagte Steinmeier. | |
Auch Russland war daran beteiligt. | |
## Unterstützung der Opposition geht weiter | |
Die USA wollten die moderate syrische Opposition weiter politisch und | |
finanziell unterstützen, um der Brutalität des Assad-Regimes ein Ende zu | |
bereiten, teilte Außenminister John Kerry mit. Washington werde auch genau | |
verfolgen, ob Syrien wie zugesagt die verbleibenden Produktionsstätten für | |
Chemiewaffen zerstört. | |
Wegen der Abschussgefahr durch bewaffnete Extremisten verboten die USA | |
unterdessen US-Gesellschaften, Syrien zu überfliegen. Das teilte die | |
Flugaufsichtsbehörde FAA mit. Der fortlaufende bewaffnete Konflikt stelle | |
eine ernsthafte Gefahr für die zivile Luftfahrt dar. Extremisten in Syrien | |
verfügten über eine Vielzahl an Luftabwehr-Waffen, mit denen bereits | |
syrische Militärflugzeuge abgeschossen worden | |
19 Aug 2014 | |
## TAGS | |
OPCW | |
Chemiewaffen | |
Vernichtung | |
Frank-Walter Steinmeier | |
Schwerpunkt Syrienkrieg | |
Chemiewaffen | |
Syrien | |
Syrien | |
Syrische Chemiewaffen | |
Chemiewaffen | |
Chemiewaffen | |
Syrien | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bürgerkrieg in Syrien: Chemiewaffen auf Abwegen | |
Die USA sind besorgt, weil es Unstimmigkeiten bei der Deklaration von | |
syrischen Chemiewaffen gegeben hat. Restbestände könnten Islamisten in die | |
Hände fallen. | |
Letzte Chemiewaffen offiziell übergeben: Alles raus aus Syrien? | |
Historischer Moment in Syrien: Alle Chemiewaffen sollen aus dem | |
Bürgerkriegsland entfernt worden sein. Unklar bleibt, ob das Assad-Regime | |
mit offenen Karten spielt. | |
Krieg in Syrien: Fast alle Chemiewaffen außer Landes | |
Bis Juni soll das Assad-Regime alle Chemiewaffen abgeben. 80 Prozent der | |
Giftstoffe sind bereits vernichtet worden. Frankreich sieht dennoch | |
Hinweise auf deren Einsatz. | |
Krieg in Syrien: Tote und Verletzte bei Giftgasangriff | |
Regierung und Rebellen geben sich gegenseitig die Schuld an einer | |
Chlorgasattacke in Kfar Seita. Der Abtransport der Chemiewaffen geht indes | |
weiter. | |
Kommentar Linkspartei und C-Waffen: Die Neinsager | |
Die Linken inszenieren sich als antimilitaristisch – wie grotesk, dass sie | |
eine Beteiligung an der Zerstörung der syrischen C-Waffen ablehnen. | |
Bundestag zu Zerstörung der C-Waffen: Fünf Linke für die Marine | |
Der Einsatz einer Bundeswehrfregatte zur Sicherung der | |
Chemiewaffenzerstörung spaltet die Linksfraktion. Die Mehrheit votiert | |
dagegen. | |
Linke uneins über C-Waffen-Vernichtung: Gysis Mission gescheitert | |
Die Bundeswehr soll die US-Marine schützen, wenn diese mit der Vernichtung | |
von Chemiewaffen aus Syrien beginnt. Das spaltet die deutsche Linke. |