# taz.de -- Krieg in Syrien: Tote und Verletzte bei Giftgasangriff | |
> Regierung und Rebellen geben sich gegenseitig die Schuld an einer | |
> Chlorgasattacke in Kfar Seita. Der Abtransport der Chemiewaffen geht | |
> indes weiter. | |
Bild: Videoaufnahme von einer Gasalarmübung in Aleppo im vergangenen Jahr | |
BEIRUT/DAMASKUS ap/afp | In Syrien hat es bei einem Giftgasangriff offenbar | |
Tote und Verletzte gegeben. Für den Angriff im Ort Kfar Seita vom Freitag | |
gaben sich am Samstag Regierung und Rebellen gegenseitig die Schuld. Das | |
staatliche syrische Fernsehen berichtete, Rebellen der radikalislamischen | |
Nusra-Front hätten Chlorgas eingesetzt und dabei zwei Menschen getötet | |
sowie mehr als 100 verletzt. | |
Die vom Westen gestützte, größte Oppositionsgruppe Syrische | |
Nationalkoalition teilte indes mit, es habe Dutzende Verletzte gegeben. Sie | |
machte die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad für den Angriff | |
verantwortlich. | |
Im August 2013 waren bei einem Giftgasangriff nahe der Hauptstadt Damaskus | |
Hunderte Menschen ums Leben gekommen. Die USA und andere westliche Länder | |
machten die Assad-Regierung dafür verantwortlich. Diese wies die Vorwürfe | |
zurück und beschuldigte die Rebellen. Dennoch willigte Assad ein, die | |
Chemiewaffenbestände und Produktionsstätten des Landes bis Mitte 2014 | |
zerstören zu lassen. Damit wendete er einen drohenden Militärschlag der USA | |
ab. | |
## 15 Container auf ein dänisches Schiff | |
Der zwischenzeitlich ins Stocken geratene Abtransport syrischer | |
Chemiewaffen zur Vernichtung außer Landes nimmt unterdessen wieder Fahrt | |
auf. Nach der Verbesserung der Sicherheitslage in Syrien sei der Einsatz | |
wieder angelaufen und liege im Zeitplan, erklärte der Sprecher der | |
zuständigen Transportmission, Simen Rudi, am Freitag. Binnen einer Woche | |
seien 15 Container im Hafen Latakia auf ein dänisches Schiff verladen | |
worden. Die Chemiewaffenbestände werden nach Italien gebracht und dort zur | |
vollständigen Zerstörung auf ein US-Kriegsschiff verladen. | |
Ob der Einsatz innerhalb der festgelegten Frist beendet werden könne, hänge | |
aber von der weiteren Entwicklung der Sicherheitslage in Syrien ab, | |
erklärte Rudi. Der Zeitplan, der eine Zerstörung der Chemiewaffen bis zum | |
30. Juni vorsieht, war zuletzt ins Wanken geraten. Die Regierung von | |
Präsident Baschar al-Assad begründete die Verzögerungen mit dem Hinweis auf | |
die andauernden Kämpfe im Land. | |
Der Bundestag hatte am Mittwoch mit den Stimmen von Union, SPD und Grünen | |
einen Bundeswehreinsatz zur Absicherung der Chemiwaffen-Vernichtung | |
gebilligt. | |
## Fast 70 Tote bei Kämpfe | |
Bei schweren Kämpfen verfeindeter Rebellengruppen im Osten Syriens ist die | |
Zahl der Toten laut Aktivisten auf mindestens 68 gestiegen. Die Gefechte um | |
die Stadt Bukamal in der Provinz Deir al-Sur seien am Freitag fortgesetzt | |
worden, teilte das Syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte mit. Am | |
Donnerstag hatten Beobachter rund 50 Tote gemeldet. | |
Bei Bukamal stehen sich den Angaben zufolge Kämpfer der von al-Qaida | |
abgespaltenen Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien und der dem | |
Terrornetzwerk nahe stehenden Nusra-Front gegenüber. Seit Monaten streiten | |
die Gruppen um die Kontrolle des ölreichen Gebiets nahe der irakischen | |
Grenze. Sie hatten das Areal gemeinsam im Gefecht gegen die | |
Regierungstruppen erobert. | |
12 Apr 2014 | |
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