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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Separatisten wollen autonomen Osten
> Die prorussischen Kämpfer möchten über einen „Sonderstatus“ der östli…
> Landesteile verhandeln. Trotz offizieller Waffenruhe wird mancherorts
> gekämpft.
Bild: Kriegstrümmer werden zum Ausflugsziel für Vater und Sohn: ausgebrannter…
KIEW/MARIUPOL/MOSKAU afp/dpa | Die prorussischen Separatisten in der
Ostukraine wollen nach der Vereinbarung einer Waffenruhe eine Autonomie nun
auf dem Verhandlungsweg erreichen. Die Ukraine-Kontaktgruppe wolle in der
kommenden Woche über den Status der Rebellen-Gebiete beraten, sagte der
„Regierungschef“ der selbsterklärten Volksrepublik Donezk, Alexander
Sachartschenko, am Sonntag dem russischen Radiosender Kommersant FM. Trotz
Waffenruhe wurde am Wochenende in mehreren ostukrainischen Orten weiter
gekämpft. Die USA und die Ukraine starten unterdessen ein gemeinsames
See-Manöver.
Bei dem Treffen der Kontaktgruppe solle über einen „Sonderstatus“ der
Gebiete gesprochen werden, sagte Sachartschenko. „Und wenn dieser nicht
akzeptiert wird, wird das Protokoll der Vereinbarung (von Minsk) keinen
Wert mehr haben.“ Er wolle dem Abkommen ein Element hinzufügen, sagte
Sachartschenko: „Die sofortige Anerkennung unserer Unabhängigkeit. Wenn wir
unabhängig sind, wird Russland unser wichtigster Partner sein.“
In der weißrussischen Hauptstadt Minsk hatten am Freitag Vertreter
Russlands, der Ukraine, der ukrainischen Rebellen und der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eine Vereinbarung
unterzeichnet.
Die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe einigte sich auf eine Waffenruhe,
einen Gefangenenaustausch und humanitäre Hilfslieferungen. Außerdem sollen
die Städte Donezk und Lugansk einen „Sonderstatus“ und eine autonome
Übergangsregierung bekommen sowie vorgezogene Kommunalwahlen abhalten. In
der Grenzregion zu Russland soll ferner eine Sicherheitszone eingerichtet
werden.
Sachartschenko sagte weiter, die Kontaktgruppe habe ein erneutes Treffen in
sieben bis acht Tagen in Minsk vereinbart. Die Teilnehmerrunde soll nach
seinen Angaben um weitere Vertreter der Separatisten erweitert werden.
## Manöver im Schwarzen Meer
Trotz Protest Russlands beginnen die USA und die Ukraine an diesem Montag
im Schwarzen Meer ein gemeinsames See-Manöver. Ziel der dreitägigen Übung
Sea Breeze 2014 sei das Gewährleisten der maritimen Sicherheit in einem
Krisengebiet, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. An der Übung
nehmen auch Kanada, Rumänien, Spanien und die Türkei teil.
Russland hatte Manöver nahe dem Krisengebiet Ostukraine als „völlig
unpassend“ kritisiert. Die Führung in Moskau verlegte den russischen
Lenkwaffenkreuzer „Moskwa“ (Moskau) ins Mittelmeer.
## Weitere Gefechte
Unterdessen gab es trotz Feuerpause weitere Gefechte. Die prorussischen
Separatisten hätten in Mariupol und Donezk ukrainische Regierungstruppen
attackiert, hieß es aus Kiew. Laut der Stadtverwaltung von Mariupol
beschossen Aufständische in der Nacht zum Sonntag einen Kontrollpunkt am
östlichen Stadtrand, wodurch eine Frau getötet und drei Menschen verletzt
worden seien. Eine Tankstelle wurde zerstört.
In der Nähe des Flughafens von Donezk war am Sonntag Artilleriefeuer zu
hören. Unklar war zunächst, wer für den Beschuss verantwortlich war. Ein
ukrainischer Militärsprecher sagte, in der Region Lugansk sei ein Konvoi
mit russischer Militärausrüstung, darunter T-72-Panzer und
Luftabwehrraketen vom Typ Strela und Witias, gesichtet worden.
Trotz der Einigung auf eine Waffenruhe hatte die EU am Freitag neue
Wirtschaftssanktionen gegen Russland vereinbart, die am Montag formell
beschlossen werden sollen. Russland drohte daraufhin eine „Reaktion“ an,
falls die Sanktionen in Kraft treten sollten. EU-Ratspräsident Herman Van
Rompuy sagte am Sonntag, die Sanktionen könnten wieder rückgängig gemacht
werden, falls die Waffenruhe in der Ostukraine halte.
8 Sep 2014
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