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# taz.de -- Konflikt in der Ukraine: Feuerpause geht in ihren zweiten Tag
> Die Konfliktparteien in der Ostukraine haben die vereinbarte Waffenruhe
> weitestgehend eingehalten. Nun soll ihm ein „stabilerer Charakter“
> verliehen werden.
Bild: Pause, aber bereit zu reagieren: ukrainischer Soldat in der Nähe Debalce…
KIEW ap | Der Waffenstillstand in der Ostukraine hat in den ersten 24
Stunden offenbar leidlich gehalten. Zwar warfen sich ukrainische Armee und
die prorussischen Rebellen gegenseitig einzelne Verstöße vor. Nach einem
Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erklärte dessen
ukrainischer Kollege Petro Poroschenko jedoch am Samstag, man sei sich
einig, dass die Feuerpause „im Großen und Ganzen eingehalten worden“ sei.
Man habe Schritte besprochen, um „dem Waffenstillstand einen stabileren
Charakter zu geben“, erklärte Poroschenko weiter. In einer eigenen
Erklärung des Kreml hieß es: „Es herrschte Zufriedenheit auf beiden Seiten,
dass die Konfliktparteien die Vereinbarungen zum Waffenstillstand
weitgehend beachten.“
Vertreter der Ukraine, Russlands, der prorussischen Rebellen und der
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa hatten sich am
Freitag in der weißrussischen Hauptstadt Minsk auf eine Feuerpause
geeinigt, die am selben Tag um 17 Uhr (MESZ) in Kraft trat. Nach
OSZE-Angaben sieht das Abkommen den Abzug aller schweren Waffen, die
Freilassung aller Gefangenen und die Bereitstellung von Hilfsgütern für die
zerstörten Städte in der Ostukraine vor.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Andrej Lyssenko,
sagte, die Rebellen hätten nach Inkrafttreten der Feuerpause zehn Mal auf
die ukrainischen Kräfte geschossen. Die Vorfälle hätten sich am
Freitagabend ereignet. Der Donzezker Rebellenführer Alexander
Sachartschenko sagte seinerseits nach einer Meldung der russischen
Nachrichtenagentur Ria Novosti, der Waffenstillstand sei durch zwei
Beschüsse auf die Stadt Amwrosiiwka, 50 Kilometer südöstlich von Donezk,
verletzt worden.
Lyssenko betonte, die ukrainischen Kräfte hielten sich streng an die
Vereinbarung. Womöglich hätten die Rebellen das ukrainische Militär aber
zum Schießen provoziert. Offiziell hatte die ukranische Nationalgarde am
frühen Samstagmorgen mitgeteilt, es habe keinen Bruch der Vereinbarung
gegeben, weder von ukrainischer Seite noch von Seite der prorussischen
Separatisten.
## Russland will auf neue Sanktionen reagieren
Die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den Separatisten hatten Mitte
April begonnen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass dabei fast 2.600
Menschen ums Leben kamen. Mindestens 340.000 Menschen sind geflüchtet. Die
Ukraine und der Westen werfen Russland vor, die Aufständischen mit Waffen
und Soldaten zu unterstützen.
Die EU bereitet deshalb weitere Wirtschaftssanktionen gegen Moskau vor, die
unter anderem Russland den Zugang zu den Kapitalmärkten sowie den Handel
mit Waffen und Militärtechnologien erschweren sollen.
Russlands Außenministerium kündigte am Samstag an, man werde auf weitere
Strafmaßnahmen sicher reagieren. Im August hatte Moskau ein Importverbot
für Fleisch, Obst und Gemüse aus der Europäischen Union, den USA und
einigen anderen Staaten erklärt, die Sanktionen gegen Russland verhängt
hatten.
US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten
skeptisch auf den Waffenstillstand reagiert. Merkel brachte aber zugleich
eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland ins Spiel, falls „bestimmte
Prozesse“ in Gang kämen.
Moskau warf der Nato vor, sie nehme die Krise in der Ukraine zum Vorwand,
um ihre Militärstrukturen näher an die russischen Grenzen zu rücken. Die
Nato hatte am Freitag die Bildung einer schnellen Eingreiftruppe
beschlossen. Ihr sollen mehrere Tausend Soldaten angehören, die in
Osteuropa stationiert und binnen weniger Tage eingesetzt werden können.
Dieser Artikel wurde aktualisiert um 21.25 Uhr.
6 Sep 2014
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