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# taz.de -- Neues Online-Rollenspiel „Destiny“: So teuer wie kein anderes G…
> Der Sci-Fi-Online-Shooter kostete 500 Millionen Dollar. Die wurden gleich
> nach Veröffentlichung wieder eingespielt. Was sagt das über die Qualität
> des Spiels?
Bild: „Destiny“ bietet eine spektakuläre Optik. Aber auch Inhalt?
Bislang galten Hollywoods Blockbuster als die teuersten Produktionen der
Medienbranche, doch Onlinespiele schließen langsam aber sicher zur obersten
Preisklasse in dem Gewerbe auf. Das Sci-Fi-Game „Destiny“, das am
vergangenen Dienstag auf den Markt gebracht wurde, hat stolze 500 Millionen
Dollar gekostet und toppt damit sogar Hollywood-Produktionen wie „[1][Fluch
der Karibik 3]“ (300 Millionen Dollar) oder „Spider Man 3“ (258 Millionen
Dollar).
Es ist damit der teuerste Start einer neuen Marke in der Spiele-Geschichte.
Umso erstaunlicher ist: „Destiny“ fuhr nach Angaben seines Verlegers, des
kalifornischen Computer- und Videospiele-Konzerns Activision/Blizzard,
seine Produktionskosten gleich am [2][ersten Tag] wieder komplett ein. Das
schaffte in der Vergangenheit nur „Grand Theft Auto V“ mit 800 Millionen
Dollar Umsatz am [3][Erscheinungstag].
„Destiny“ ist eine Entwicklung der Firma Bungie und als Online-Rollenspiel
konzipiert, das Tausende von TeilnehmerInnen in einer großen Spielwelt
miteinander verbindet. Im Gegensatz zu anderen Rollenspielen verlangt
„Destiny“ aber keine monatliche Gebühr. Lediglich einmalige 60 Euro sind
für das Spiel zu zahlen.
Laut Activision/Blizzard und Bungie soll die Spielwelt von „Destiny“ über
die Jahre wachsen. Außerdem soll das Game zeigen, wozu die Konsolen der
neuesten Generation von „Playstation 4“ und „Xbox One“ technisch in der
Lage sind. Vorschauvideos und Screenshots bestätigen, dass „Destiny“
grafisch einen sehr guten Eindruck macht.
Die Entwickler von Bungie sind in der Konzeption von Sci-Fi-Spielen
erfahren. Die US-Amerikaner schufen 2001 die bekannte Spieleserie „Halo“
und etablierten damit Ego-Shooter auf der Konsole.
## Eine dauerhafte Zusammenarbeit?
Die 500 Millionen Dollar flossen Activision/Blizzard zufolge nicht nur in
die Entwicklung, sondern auch in Produktion und Marketing. Mit „Destiny“
wagt sich der US-amerikanische Konzern an einen neuen Vertriebsansatz: Mit
Bungie hat er einen Exklusivvertrag abgeschlossen. „Destiny“ soll zur Reihe
werden, noch drei weitere Teile sollen in den nächsten zehn Jahren
entwickelt werden.
Der Vertrag ist jedoch an zahlreiche Bedingungen geknüpft. Beispielsweise
muss sich der Titel innerhalb der ersten sechs Monate fünf Millionen Mal
verkaufen, ansonsten platzt der Deal. Jörg Luibl, Chefredakteur des
Computer- und Videospielmagazins [4][„4players“], nannte dies eine für die
Spielekultur kontraproduktive Entwicklung. Kreativität und Fortschritt
würden im Fall von „Destiny“ einer profitablen Entwicklung im Sinne eines
starren Jahresplanes weichen. Nicht die spielerische Vision, sondern die
wirtschaftliche Absicherung sei hier die Prämisse.
## Nicht ohne Risiko
Es ist nicht ohne Risiko, so viel Geld in eine noch unbekannte Marke zu
investieren. Blizzard hat in der Vergangenheit aber bereits mehrfach sein
gutes Gespür für potenzielle Franchise-Unternehmungen bewiesen, etablierte
das Studio doch die „Warcraft“- und „Starcraft“-Universen.
Das 2005 erschienene Online-Rollenspiel „World of Warcraft“ [5][verliert
allerdings seit mehreren Jahren konstant Abonnenten]. Activision/Blizzard,
das auch selbst Spiele entwickelt, könnte mit „Destiny“ die dadurch
entstehenden wirtschaftlichen Einbußen kompensieren, bis der neue
hauseigene „Blizzard“-Titel [6][„Titan“] erscheint.
Um Langzeitspaß zu garantieren, gibt es in „Destiny“ verschiedene
menschliche Charaktere und außerirdische Exos, die sich im Weltall und auf
Planeten wie Venus, Mars und Mond heftige Gefechte liefern. Dazu kommt ein
Player-vs-Player- (PvP) und ein kooperativer Modus.
Für Abwechslung sollen unterschiedliche Spielklassen sorgen. Der „Hunter“
hält wenig aus, ist dafür aber umso geschickter. Der „Titan“ ist der Mann
für die schweren Kanonen mit dicker Rüstung, der „Warlock“ wirkt wie ein
futuristischer Magier. Ein für Rollenspiele typischer Talentbaum soll
ebenfalls im Spiel enthalten sein.
## Erste Ernüchterung
Erste Zwischenfazits von Redakteuren diverser Spielemagazine sorgten indes
eher für Ernüchterung. [7][Computerbild-Spiele kritisierte], dass der
Geschichte ein roter Faden fehle, die Charaktere klischeehaft wirkten und
die Missionen eintönig seien. Auch die französische Webseite [8][musgra.fr]
kritisiert mangelnde Abwechslung. Die optische Präsentation sei hingegen
hervorragend.
„Destiny“-Entwickler Bungie warnte daraufhin die Spieletester, den Titel
vorschnell zu bewerten. Man müsse mindestens bis Maximallevel 20 spielen,
um einen repräsentativen Gesamteindruck vom Spiel zu erhalten.
Innerhalb der nächsten Tage werden die ersten vollständigen Tests zu
„Destiny“ erscheinen. Dann wird sich zeigen, ob der Titel ein komplexes
Online-Rollenspiel mit Langzeitmotivation ist oder lediglich oberflächliche
Schauwerte zu bieten hat. Inwieweit unter einer dauerhaften, exklusiven
Vertragsbindung die Spielequalität leidet, lässt sich zum jetzigen
Zeitpunkt aber noch nicht sagen.
13 Sep 2014
## LINKS
[1] http://www.insidekino.com/TOPoderFLOP/TOPBudgetAllTime.htm
[2] http://www.chip.de/news/Destiny-Shooter-spielt-sofort-500-Millionen-Dollar-…
[3] http://www.spiegel.de/netzwelt/games/grand-theft-auto-v-bringt-am-ersten-ta…
[4] http://www.4players.de/4players.php/kommentar/Spielkultur/1052/Das_Zehnjahr…
[5] http://winfuture.de/news,83017.html
[6] http://www.areagames.de/games/games/news/eigentlich-blizzards-project-titan…
[7] http://www.computerbild.de/artikel/cbs-Test-PS4-Destiny-10169781.html
[8] http://musga.fr/article-101-destiny
## AUTOREN
Denis Giessler
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