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# taz.de -- Ego-Shooter Wolfenstein II erscheint: „Bist du ein Nazi? GTFO“
> Die Hightech-Nazis des alternativen Universums müssen in „Wolfenstein II:
> The New Colossus“ einstecken. Bald erscheint der zehnte Teil des
> Shooters.
Bild: Ein Jugendlicher zockt eine alte Version von Wolfenstein (Archivbild)
Am 27. Oktober soll der mittlerweile zehnte Teil des erfolgreichen Shooters
veröffentlicht werden. Die Geschichte spielt in einem dystopischen
Alternativuniversum, in dem Cyber-Nazis den Zweiten Weltkrieg gewonnen und
Amerika besetzt haben. Und die Untergrundorganisation um den jüdischen
Spielehelden – William „B. J.“ Blaskowicz – organisiert den Widerstand.
Beworben wird das Spiel auf Twitter mit dem Hashtag „NoMoreNazis“ und einem
zehnsekündigen Trailer. „Bist du ein Nazi?“, wird da in dicken Majuskeln
gefragt. Als Antwort folgt eine Spielsequenz, in der Blaskowicz einem
Nazisoldaten den Kiefer einschlägt. „GTFO“ – Get The Fuck Out – heißt…
im Klartext.
Die Anlehnung an die zur Ikone avancierte Interviewsequenz, in der der
rechtsextreme Richard Spencer von einem schwarz Vermummten vor laufender
Kamera geschlagen wird, amüsiert viele Fans. Auch der Kampagnenslogan –
Make America Nazi-Free Again – erinnert an Donald Trumps und dessen „Make
America Great Again“-Kampagne.
Das macht Lust auf mehr, meinen die einen. Zu politisch für ein
Unterhaltungsmedium und verdächtig einseitig, sagen andere. Die Zeit, in
der Computerspiele weitestgehend als politisch neutral betrachtet werden
konnten, ist schon lange vorbei. Mit dem Spieler entwickeln sich nun mal
auch die Spiele weiter.
Im Jahr 1981 erschien der erste Teil der Wolfenstein-Serie. Seither ist
das Verprügeln und über den Haufen Schießen von Nazis zentraler Inhalt des
Spiels. Und genauso alt ist die Kritik daran.
Doch nie traf die Kontroverse so sehr den Nerv der Zeit und die Sorgen der
Gesellschaft. Brian Bloom, der Sprecher des Protagonisten B. J. Blaskowicz,
positioniert sich derweil klar zur entflammten Kontroverse. Die einzige
Parallele zur Geschichte sei, „dass die Nazis die Bösen sind und er hoffe
doch, dass dem alle zustimmten“.
Sicher haben die Spielemacher es darauf abgesehen, das politische
Bewusstsein der Spieler herauszufordern. Doch genauso wenig wie Ego-Shooter
für das Verüben von Amokläufen an Schulen verantwortlich gemacht werden
können, wird die Spielsimulation in „Wolfenstein“ zu Straßenschlachten
zwischen Faschisten und Antifaschisten führen.
20 Oct 2017
## AUTOREN
Maria Rose
## TAGS
Computerspiel
Nazis
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Feminismus
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